Ausgetrockneter Arbeitsmarkt aufgrund historisch tiefer Arbeitslosenquote

9. Januar 2023 News

Das Seco hat die Zahlen zum Schweizer Arbeitsmarkt im Jahr 2022 publiziert. Demnach sank die Arbeitslosenquote auf ein Langzeittief von 2,2 Prozent. Die Herausforderungen für die Arbeitgeber bleiben auch im neuen Jahr gross, daran wird die eintrübende Konjunktur nicht viel ändern.

Was sich bereits im Laufe des vergangenen Jahres immer deutlicher abzeichnete, wurde nun auch vom Bundesamt für Wirtschaft (Seco) bestätigt: Der Arbeitsmarkt war im Jahr 2022 von einer starken Verknappung des Arbeitskräfteangebots geprägt.

Die vom Seco jüngst publizierten Zahlen zum Schweizer Arbeitsmarkt zeigen, dass sich die positive Arbeitsmarktentwicklung, die bereits im Jahr 2021 einsetzte, auch im vergangenen Jahr fortsetzte. Demnach sank die Arbeitslosenquote im Verlauf des Jahres um weitere 0,8 Prozentpunkte und betrug Ende 2022 gerade noch 2,2 Prozent – ein Langzeittiefstwert, der zuletzt vor über 20 Jahren erreicht wurde.

Die Folgen dieses ausgetrockneten Arbeitsmarktes machen sich bei allen Beteiligten bemerkbar. Während sich die Arbeitnehmer an einer gestiegenen Verhandlungsmacht erfreuen konnten, was sich nicht zuletzt im ansehnlichen Lohnherbst zeigte, stellt der immer grösser werdende Engpass an Arbeitskräften die Arbeitgeber vor massive Herausforderungen. Die Unternehmen bekunden immer mehr Mühe, die dringend benötigten Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Das Ausmass dieser Herausforderung verdeutlichen auch die neusten Zahlen des Seco. Demnach nahm die durchschnittliche Anzahl der Stellensuchenden im Vergleich zum Vorjahr um 23,3 Prozent ab und lag bei noch 175’549 Personen.

Zwar attestiert das Seco dem Jahr 2023 aufgrund der erwarteten Eintrübung der Konjunktur eine Abschwächung der Arbeitskräftenachfrage. Die immensen Herausforderungen des Fachkräftemangels werden sich dadurch aber nicht von selbst lösen. Vielmehr braucht es konkrete Lösungen, um dieses Problem angehen zu können. So wird man auf kurzfristige Sicht nicht drumherum kommen, die Zulassungskriterien für Drittstaatenangehörige zu überdenken, um die benötigten Arbeitskräfte zu finden. Mittelfristig muss zum einen die Individualbesteuerung eingeführt werden. Zum andern ist das inländische Arbeitskräftepotenzial besser auszuschöpfen, indem Mütter und ältere Arbeitnehmer besser in den Arbeitsmarkt integriert werden.