EU-Zuwanderung bleibt für die Schweizer Wirtschaft unverzichtbar

4. Juli 2023 News

Seit Inkrafttreten der Personenfreizügigkeit wuchs das BIP pro Kopf in der Schweiz um insgesamt fast 20 Prozent. Sollen die Standortattraktivität und der Wohlstand auf diesem Niveau beibehalten werden, ist unser Land auf die Rekrutierung aus den EU- und Efta-Ländern angewiesen. Zu diesem Schluss kommt auch der vom Seco publizierte 19. Observatoriumsbericht.

Der vom Seco jährlich veröffentlichte Observatoriumsbericht blickt zurück auf die Jahre seit Inkrafttreten des Personenfreizügigkeitsabkommens im Jahr 2002. Dabei zeigen die Fakten einmal mehr den hohen Stellenwert der europäischen Zuwanderung für die Schweizer Wirtschaft. Diese Bedeutung wird in Zukunft noch weiter zunehmen, einerseits aufgrund der demografischen Entwicklung und andererseits durch den in den letzten 20 Jahren im Schweizer Arbeitsmarkt erfolgten Strukturwandel hin zu Arbeitsplätzen mit hochqualifizierten Tätigkeiten und entsprechend hoher Wertschöpfung.

Nachdem die Corona-Pandemie die Mobilität der Arbeitskräfte in beide Richtungen gebremst hatte, nahm seither die Einwanderung aus den EU- und den Efta-Ländern aufgrund der stärkeren Arbeitskräftenachfrage wieder zu. Gleichzeitig zeichnet sich in der Schweiz eine Arbeitskräftelücke ab, die sich angesichts der genannten Entwicklungen weiter zuspitzen wird. Der Wettbewerb um Arbeitskräfte intensiviert sich auch international, da sich die EU-/Efta-Staaten mit den gleichen Effekten der alternden Bevölkerung und des negativen Bevölkerungswachstums konfrontiert sehen.

Auch wenn die Attraktivität der Schweiz für ausländische Arbeitskräfte laut Bericht des Observatoriums nach wie vor ungebrochen ist: Sie hängt von der Verfügbarkeit von Arbeitskräften allgemein und Fachkräften im Besonderen ab, wie der Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV) Roland A. Müller an der heutigen Medienkonferenz.  anlässlich der Präsentation des aktuellen Observationsberichts betonte. «Genau diese Verfügbarkeit führte in den vergangenen Jahren zur Ansiedlung vieler renommierter Unternehmen in der Schweiz», ergänzte Müller. Auch bei der Besetzung von Stellen mit tieferen Qualifikationsprofilen kommt der Zuwanderung durch die Personenfreizügigkeit (PFZ) grosse Bedeutung zu.

Im Jahr 2022 nahmen vor dem Hintergrund einer rekordhohen Arbeitskräftenachfrage die Nettozuwanderung im Rahmen der PFZ wie auch die Grenzgängerbeschäftigung kräftig zu und diese Dynamik hielt im ersten Halbjahr 2023 an. Diese Entwicklung zeigt laut den Ausführungen des SAV-Direktors einmal mehr den starken Arbeitsmarktbezug der Zuwanderung aus den EU- und Efta-Ländern.

Seit Inkrafttreten der PFZ im Jahr 2002 wird diese in regelmässigen Abständen von zuwanderungskritischen Kreisen in Frage gestellt. Am Tag der Lancierung der «Nachhaltigkeitsinitiative» der SVP warnen die Arbeitgeber deshalb vor erneuten Versuchen, die Personenfreizügigkeit zu gefährden und vor dem unbegründeten Schreckensgespenst der Zuwanderung. Im Gegenteil soll einmal mehr daran erinnert werden, dass das Freizügigkeitsabkommen mit der EU der Schweiz bis heute Prosperität gebracht und Wohlstand wie Lebensqualität gesteigert hat.