Observatoriumsbericht: Positive Bilanz zur Personenfreizügigkeit

25. Juni 2024 News

Der jüngste Observatoriumsbericht des Staatssekretariats für Wirtschaft zeigt, wie wichtig die arbeitsmarktbezogene Zuwanderung aus dem EU/EFTA-Raum für das Beschäftigungswachstum in der Schweizer Volkswirtschaft ist. Der Bericht betont zudem die positiven Auswirkungen der Personenfreizügigkeit auf die Sozialwerke.

Im Jahr 2023 sind 68’000 EU/EFTA-Staatsangehörige mittels der Personenfreizügigkeit (PFZ) netto in die Schweiz zugewandert. Für kleine, offene und erfolgreiche Volkswirtschaften – wie die Schweiz – ist dieser hohe Zuwanderungsstrom nicht untypisch. Der Observatoriumsbericht des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) beurteilt jährlich die Auswirkungen der PFZ auf den Schweizer Arbeitsmarkt und die Sozialwerke.

Der Observatoriumsbericht zum Jahr 2023 zeigt, dass die Zugewanderten aus den EU/EFTA-Ländern überdurchschnittlich gut qualifiziert sind. Die Nachfrage der Schweizer Wirtschaft nach Personen in anspruchsvollen Tätigkeiten war im vergangenen Jahr insbesondere in den stark wachsenden Wirtschaftszweigen, wie etwa in den Bereichen Information und Kommunikation oder im Gesundheitswesen, hoch. Dem Arbeitsmarkt fehlt es aber nicht nur an hochqualifiziertem Personal, sondern auch an Arbeitskräften mit eher niedrigem Qualifikationsprofil. Daher werden auch die offenen Stellen mit niedrigem Qualifikationsprofil in Branchen wie dem Gastgewerbe, dem Baugewerbe oder der Industrie mit Personal aus dem EU/EFTA-Raum besetzt. Die arbeitsmarktbezogene Zuwanderung mittels der PFZ ist für diese Branchen unerlässlich, da für sie der Zugriff auf Drittstaatenangehörige infolge der hohen Zulassungskriterien nur bedingt offensteht.

Roland A. Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, betonte in seiner Rede anlässlich des Points de Presse einmal mehr, wie stark sich die Zuwanderung mittels der Personenfreizügigkeit an der Nachfrage der Wirtschaft richtet und damit einen massgeblichen Beitrag zur Schaffung des hiesigen Wohlstandes leistet. Trotz dieser positiven Bilanz zur Personenfreizügigkeit gilt es die Hausaufgaben zur besseren Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials nicht zu vernachlässigen. So ist die stockende Förderung ebendieses Potenzials mit ein Grund, warum das Beschäftigungswachstum in der Schweiz im Vergleich zu anderen EU/EFTA-Ländern in besonders hohem Masse von der Zuwanderung abhängig ist.

Die jüngste Analyse des SECO zeigt auch, dass die Zugewanderten aus dem EU/EFTA-Raum überdurchschnittlich hohe Einkommen erzielen und im Durchschnitt höhere Erwerbsbeteiligungen aufweisen. Aus diesen Gründen – und weil die Zugewanderten aus EU/EFTA-Ländern im Erwerbsalter und somit im Vergleich zur gesamten Bevölkerung tendenziell jünger sind – tragen sie überdurchschnittlich zur Finanzierung der Sozialwerke bei. Dies, weil sie anteilsmässig mehr an die umlagefinanzierten Sozialwerken (AHV, IV und EO) beitragen, als sie selbst an Leistungen beziehen.