Bedarfsgerechte Zuwanderung für rasche Erholung des Arbeitsmarkts

25. Juni 2021 News

Der diesjährige «Bericht des Observatoriums zum Freizügigkeitsabkommen» des Seco ist von den Auswirkungen der Covid-19-Krise auf den Schweizer Arbeitsmarkt geprägt. Die Neueinwanderungen nahmen bei Erwerbstätigen aus dem EU-Raum sowie bei den Kurzaufenthaltern deutlich ab. Am Gesundheitswesen wird sichtbar, wie wichtig die flexible und bedarfsgerechte Zuwanderung für diese und weitere Branchen ist.

Die Zuwanderung von Arbeitskräften aus EU-/Efta-Staaten sowie ihre Situation im Schweizer Arbeitsmarkt wurde im Jahr 2020 stark durch die Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Wirtschaftskrise geprägt. Der EU-Wanderungssaldo insgesamt nahm im 2020 zwar gegenüber dem Vorjahr nur wenig ab. Deutlicher war die Abnahme hingegen bei den Kurzaufenthaltern, deren Aktivität jeweils rascher auf Konjunkturschwankungen reagiert. Vor allem bei den Neueinwanderungen von Erwerbstätigen bewirkte Corona einen klaren Rückgang. Gleichzeitig wanderten jedoch auch weniger EU-/Efta-Bürger aus der Schweiz aus. Dies besagt der diesjährige Bericht des Observatoriums zum Freizügigkeitsabkommen.

Wie der Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV) Roland A. Müller in seiner Rede anlässlich des Point de Presse zum Bericht hervorhob, zeigt ein genauer Blick auf die rückläufige Nettozuwanderung auch, wie stark diese mit der konjunkturellen Entwicklung zusammenhängt. Auch jetzt rekrutieren Arbeitgeber dann ausländische Arbeitskräfte, wenn sie eine Stelle zu besetzen haben und im Inland kein dafür qualifiziertes Personal finden können.

Laut Observatoriumsbericht ging auch das Arbeitsvolumen zurück, unter anderem wegen des massiven Einsatzes von Kurzarbeit durch die krisenbetroffenen Unternehmen. Gegenüber 2019 betrug der Rückgang insgesamt 3,7 Prozent, bei den EU-Staatsangehörigen gar 4,5 Prozent. Letztere waren auch stärker am Anstieg der Arbeitslosigkeit beteiligt, was gerade bei süd- und osteuropäischen Ländern mit den hohen Beschäftigungsanteilen im Gastgewerbe zusammenhängt. Immerhin stimmt positiv, dass mit der sich abzeichnenden konjunkturellen Erholung auch viele dieser Arbeitskräfte wieder Anschluss im Arbeitsmarkt finden werden.

Die Pandemie hat auch die besondere Bedeutung ausländischer Arbeitskräfte für das Gesundheitswesen verdeutlicht. 22 Prozent der knapp 540’000 Gesundheitsfachpersonen kamen 2020 aus einem EU-/Efta-Land. Diese komplementäre und bedarfsgerechte Zuwanderung in das Gesundheitswesen steht exemplarisch auch für diverse andere Branchen, wie der SAV-Direktor betonte.