Meilenstein in der beruflichen Eingliederung

22. November 2017 Medienmitteilungen

Compasso präsentiert mit dem ressourcenorientierten Eingliederungsprofil das erste online verfügbare Tool, das eine gezielte Abklärung der Arbeitsfähigkeit von Personen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung ermöglicht. Das Instrument soll den Austausch zwischen Ärzten, Arbeitgebern und betroffenen Mitarbeitenden verbessern und damit nach einem Unfall oder einer längeren Krankheit die Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtern.

Eine gut koordinierte Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, Mitarbeitenden, Ärzten und Sozialversicherungen ist für die berufliche Eingliederung von Personen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung von zentraler Bedeutung. Während Arbeitgeber auf möglichst transparente Informationen über die Rückkehr ihrer Mitarbeitenden angewiesen sind, fehlen den behandelnden Ärzten oft die relevanten Kenntnisse über die Anforderungen am Arbeitsplatz, um die Arbeitsfähigkeit des Patienten beurteilen zu können.

Um diese für die erfolgreiche Eingliederung entscheidende Lücke zu schliessen, hat Compasso gemeinsam mit der Ärzteschaft, dem Bundesamt für Sozialversicherungen und weiteren wichtigen Akteuren das ressourcenorientierte Eingliederungsprofil (REP) erstellt. Dabei handelt es sich um ein neues Instrument der beruflichen Eingliederung, das auf nationaler Ebene in drei Landessprachen kostenlos online zur Verfügung steht und erstmals auch psychosoziale Faktoren berücksichtigt: Zunächst erstellt der Arbeitgeber idealerweise gemeinsam mit dem Mitarbeitenden ein Profil, das den Arbeitsplatz und die damit verbundenen Tätigkeiten und Anforderungen im Detail erfasst. Gestützt darauf nimmt der behandelnde Arzt eine differenzierte Beurteilung der Einsatzfähigkeit seines Klienten vor. Auf dieser Basis lässt sich ein konkreter Plan zur schrittweisen Rückkehr des Mitarbeitenden an den Arbeitsplatz entwerfen.

Laut dem Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, Roland A. Müller, ermöglicht das REP den Ärzten eine bessere Beurteilung darüber, in welchem Ausmass betroffene Mitarbeitende noch arbeitsfähig sind. Das hilft dem Arbeitgeber, die Rückkehr besser zu planen, um Mitarbeitende nach einer längeren Erkrankung oder einem Unfall im Betrieb zu halten. Es ist das erklärte und gemeinsame Ziel aller beteiligten Partner, Betroffene möglichst rasch, aber gut abgestimmt auf ihre individuelle Situation an den Arbeitsplatz zurückzuführen. Damit steigen die Chancen erheblich, ihre Arbeitsmarktfähigkeit zu erhalten und damit das Risiko auf Chronifizierung und soziale Ausgrenzung zu senken.

Aus Sicht der Arbeitgeber ist dafür die Früherkennung von gesundheitlichen Problemen entscheidend. Das lohnt sich auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht, denn lange Ausfälle führen zu hohen Kosten und zum Verlust von Fachwissen. Auch wegen des Fachkräftemangels, der sich durch die alternde Bevölkerung ausweitet, werden immer mehr Arbeitgeber von sich aus im Bereich der beruflichen Eingliederung aktiv, um die inländischen Ressourcen noch besser zu nutzen. Unter dem Patronat des Schweizerischen Arbeitgeberverbands stellt ihnen Compasso auf der eigenen Website praxiserprobte Tools, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und konkrete Praxisbeispiele zur Verfügung. Das freiwillige Engagement der bei Compasso involvierten Akteure, darunter IV, Suva, Privatversicherer, Behinderten- und Eingliederungsorganisationen und Arbeitgeber, zahlt sich aus: Seit 2012 haben laut der IV-Stellenkonferenz rund 94’000 bei der IV gemeldete Personen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung ihre Arbeitsstelle behalten oder eine neue Stelle gefunden.

Weitere Auskünfte

  • Roland A. Müller, Direktor Schweizerischer Arbeitgeberverband, Tel. 079 220 52 29, mueller@arbeitgeber.ch
  • Martin Kaiser, Ressortleiter Sozialpolitik, Schweizerischer Arbeitgeberverband, Tel. 079 517 68 26, kaiser@arbeitgeber.ch