Keine Delle bei der Besetzung von Lehrstellen

9. Juli 2020

Die Unternehmen zählen offensichtlich auch in der Corona-Krise auf die Berufsbildung und investieren in den Nachwuchs. So sind trotz Lockdown etwa gleich viele Lehrstellen wie letztes Jahr vergeben. Ein besonderes Augenmerk gilt diesen Sommer dem Übergang der Lehrabgänger in ein reguläres Arbeitsverhältnis.

Die Berufsbildung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor der Schweizer Wirtschaft. Diesen Vorteil gilt es gerade in Krisenzeiten besonders zu beachten. Dazu gehört, ein intaktes Lehrstellenangebot aufrechtzuerhalten.

Die vom Bundesrat bis Ende Jahr eingesetzte «Task Force Perspektive Berufslehre 2020» hat zum Ziel, einerseits die Rekrutierung von Lernenden zu fördern und andererseits die Lehrabsolventen bei ihrem Einstieg in die Berufswelt zu unterstützen. Dabei ist die Besetzung der nach wie vor offenen Lehrstellen auf den Lehrbeginn 2020 im Vordergrund.

Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt zeigt sich aufgrund der von der Task Force eingeholten Trendmeldungen weiterhin stabil: Ende Juni waren auf dem Schweizer Arbeitsmarkt noch 16’000 Lehrstellen zu besetzen. Schweizweit wurden bis Ende Juni 2020 mit über 55’000 Lehrverträgen lediglich 3 Prozent weniger als per Ende Juni des Vorjahres unterzeichnet. In der Deutschschweiz können kaum Veränderungen beobachtet werden. In der lateinischen Schweiz (Kantone Waadt, Genf und Tessin) ist die Anzahl Lehrverträge jedoch deutlich tiefer als 2019, weil die dort traditionell spätere Rekrutierungsphase mit dem Lockdown zusammenfällt.

Ein besonderes Augenmerk gilt es auf die Lernenden zu werfen, die im Sommer ihre Lehre abschliessen. Aufgrund der durch die Corona-Krise geschwächten und unsicheren wirtschaftlichen Lage kann sich der Übergang in eine reguläre Arbeitsstelle für diese jungen Berufsleute schwieriger gestalten. Für Lehrstellensuchende sowie für Lehrstellenabgänger organisieren verschiedene Kantone unter der Initiative der Task Force Perspektive Berufslehre 2020 Angebote wie etwa «Last Minute» oder online Lehrstellenbörsen, verlängern die Frist zur Unterzeichnung von Lehrverträgen bis im Herbst oder bieten spezifische Beratungs- bzw. Überbrückungsangebote an.

Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) begrüsst diese Initiativen und appelliert an die Unternehmen, die frisch ausgebildeten Berufsleute einzustellen oder die Lernenden nach ihrem Lehrabschluss weiterzubeschäftigen. Der Schweizer Arbeitsmarkt wird gerade auch nach der Krise auf den Nachwuchs bei den Fachkräften angewiesen sein. Zudem sind Lücken zwischen Lehrabschluss und Berufseinstieg zu vermeiden, um einer steigenden Jugendarbeitslosigkeit entgegenzuwirken.