Um Jugendliche statistisch zu erfassen, die infolge mangelnder Integration in den Arbeitsmarkt bzw. mangelnder Ausbildung unvorteilhafte Perspektiven für ihr Erwerbsleben haben, werden häufig neben der Erwerbstätigen- und Erwerbslosenquote zusätzliche Grössen erhoben: Zum einen lässt sich mit der NEET-Rate («neither in employment nor in education or training») jener Anteil der 15- bis 24-Jährigen identifizieren, der weder einer Erwerbstätigkeit noch einer Aus- oder Weiterbildung nachgeht. Er lag im vergangenen Jahr unter Jugendlichen in der Schweiz bei 6,8 Prozent, was europaweit der achttiefste Wert ist, und entspricht in absoluten Zahlen gegen 65’000 Personen. Zum anderen ermittelt die ESL-Rate («early school leavers») diejenigen 18- bis 24-Jährigen, die weder über einen Abschluss zumindest auf Sekundarstufe I verfügen noch in einer beruflichen oder schulischen Ausbildung sind. Dieser Wert sinkt in der Schweiz seit 2010 stark, betrug 2016 noch 4,8 Prozent und war damit der dritttiefste in Europa. Gar den europaweit tiefsten Wert weist die Schweiz bei jenen Jugendlichen aus, die ohne Stelle sind und auch nicht beabsichtigen, sich um eine neue Stelle zu bemühen.
Wie die detaillierte Auswertung im Fokus «Die Gefahr sozialer Abhängigkeit von Jugendlichen nimmt dank Bildungsanstrengungen ab» weiter zeigt, ist in Ländern mit dualem Berufsbildungssystem wie der Schweiz, Deutschland oder Österreich ein vergleichsweise höherer Anteil Personen bereits in jungen Jahren erwerbstätig. Diese frühe Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt bzw. eine solide schulische und berufliche Ausbildung zu Beginn der Erwerbskarriere senkt das Risiko einer späteren Erwerbslosigkeit signifikant. Dies legt den Schluss nahe, dass entsprechende Anstrengungen, um Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu integrieren, nachhaltig von grossem Nutzen sind. Die Beobachtung des Niveaus und des Verlaufs der NEET- und der ESL-Rate erlaubt es, negative Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu adressieren. In der Schweiz gibt es zurzeit jedoch wenige stichhaltige Gründe, vom erfolgreich eingeschlagenen Weg zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation von Jugendlichen abzurücken.