Vorsprung der Ja-Seite bei gfs-Trendumfrage zur AHV 21-Abstimmung

19. August 2022 News

In der vergleichsweise frühen Phase des Abstimmungskampfes veröffentlicht das Meinungsfoschungsinstitut gfs Bern im Auftrag von SRG SSR die Ergebnisse der Trendumfrage zu den Abstimmungsvorlagen vom 25. September. Aufgrund dieser hätte ein hoher Anteil von Ja-Stimmen zu einer Annahme der beiden Vorlagen zur AHV 21 geführt. Es muss aber weiterhin für ein zweifaches Ja zur AHV-Reform gekämpft werden.

Die vom Forschungsinsitut gfs im Bern veröffentlichten Resultate zeigen rund sieben Wochen vor der Abstimmung eine Momentaufnahme und keine eigentliche Prognose. Sie beschreiben die Ausgangslage am Anfang der Hauptkampagnenphase. Die beiden miteinander verknüpften Vorlagen der AHV-Reform, die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und die Änderung des Bundesgesetzes über die AHV (AHV 21), wären aufgrund dieser Momentaufnahme am 8. August von einer deutlichen Mehrheit angenommen worden.

Betrachtet man die parteipolitischen Bindungen, lehnt ausserhalb der SP keine Untergruppe die Vorlagen ab. Es zeigen sich aber deutliche Geschlechterunterschiede und sprachregionale Prägungen. Im Gegensatz zur ersten Trendumfrage zur Abstimmung, die anfangs August von Tamedia durchgeführt wurde, fällt der sogenannte «Gender-Gap» dieses Mal zwar tiefer aus. Dennoch gibt es bei diesen Vorlagen nach wie vor den grössten Geschlechter-Unterschied, den gfs bei Abstimmungs-Umfragen je festgestellt hat. Während ganze 74 Prozent der befragten Männer angaben, für die AHV 21 stimmen zu wollen, waren nur 52 Prozent der Frauen dafür. Bei der Vorlage zur Mehrwertsteuer ist der Geschlechterunterschied weitaus geringer. Das irrtümliche Argument, dass eine Rentenaltererhöhung für Frauen bei «gleicher Arbeit für weniger Lohn» nicht in Frage komme, wird von Frauen mehrheitlich befürwortet, während es die Männer mehrheitlich ablehnen. Einer der Schlüsse, den der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) aus diesen Ergebnissen zieht ist, dass bei Frauen zusätzliche Aufklärungsarbeit geleistet werden muss, während die Männer vor allem zum Urnengang mobilisiert werden müssen.

Aufgrund des Vorsprungs der Ja-Seite, der breiten Zustimmung und der argumentativen Haltungen scheint die Annahme der Reform wahrscheinlicher als ihre Ablehnung. Trotzdem sind aufgrund der Dynamik der Meinungsbildung über den Kampagnenverlauf hinweg Prognosen mit Vorsicht zu beurteilen. Das Rennen ist also noch offen, und es muss weiterhin engagiert für ein zweifaches Ja in der Reform der Altersvorsorge gekämpft werden.