Laut der ersten Umfrage von «Tamedia» sprechen sich derzeit 53 Prozent der Befragten für den Teil der Reform aus, welcher das Rentenalter der Frauen schrittweise auf 65 Jahre erhöhen will. Was auffällt: Nur gerade 36 Prozent der Frauen wollen der Vorlage zustimmen, während der Ja-Anteil bei den Männern bei 71 Prozent liegt. «Einen solchen Geschlechterunterschied haben wir bisher noch nicht gesehen», sagt Politologe Fabio Wasserfallen, der die Umfrage durchgeführt hat, gegenüber der Zeitung. Das Eigeninteresse scheine ein dominierendes Element diese Vorlage zu sein, analysiert Wasserfallen.
Was zudem bei den Umfrageresultaten zu den beiden AHV-Vorlagen auffällt: In der Romandie und im Tessin ist die Skepsis deutlich grösser gegenüber einem Rentenalter 65 für die Frauen als in der Deutschschweiz. Und die Altersgruppe der 50-65-Jährigen würde die beiden Vorlagen mit deutlich über 50 Prozent ablehnen.
Der Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) ist ab dem Unterschied bei den Ja-Anteilen zwischen den beiden AHV-Vorlagen überrascht. So ist die Zustimmung zur Mehrwertsteuererhöhung mit 58 Prozent merklich höher als beim anderen Teil der Reform. Es scheint, als ob der Stimmbevölkerung noch nicht vollends bewusst ist, dass zur Reform der AHV beide Vorlagen eine Zustimmung benötigen.
Der SAV engagiert sich für die Annahme dieser Vorlagen. Die Arbeitgeber sind überzeugt, dass eine strukturelle Anpassung der AHV an die demografische Realität unabdingbar ist, um das wichtige Sozialwerk und damit die Renten von Millionen Schweizern zu sichern. Schliesslich stellt die AHV-Rente für einen grossen Teil der 2,6 Millionen Rentner einen wesentlichen Teil ihres Einkommens dar.