Gesamtschau zu höheren Fachschulen nötig

6. Juni 2018 News

Der Ständerat hat einer Motion zur Stärkung der höheren Fachschulen zugestimmt. Die Debatte im Rat hat den einhelligen politischen Support für die Berufsbildung offen gelegt. Gleichzeitig wurde klar, dass es keinen Sinn macht, die höheren Fachschulen isoliert zu betrachten, sondern vielmehr in Bezug auf das gesamte Bildungssystem. Das Geschäft geht nun in den Nationalrat.

Die Motion Fetz verlangt, höhere Fachschulen klarer als Teil der schweizerischen Berufsbildung zu positionieren. Konkret fordert sie für die Schulen einen Bezeichnungsschutz, eidgenössische Titel, durch den Bund unterzeichnete Diplome sowie die Möglichkeit, die Schulen institutionell anzuerkennen. Ein ähnlicher Vorstoss der nationalrätlichen Bildungskommission verzichtet dagegen auf die Nennung dieser teils umstrittenen Instrumente. Die Debatte hat klar die Absicht der Ständeräte zutage gefördert, die Position der Absolventen von HF-Bildungsgängen auf dem nationalen und internationalen Arbeitsmarkt zu stärken und eine Benachteiligung gegenüber Fachleuten aus ausländischen Bildungssystemen zu verhindern.

In der Debatte zeigte sich aber auch, dass derzeit weder ein klares Konzept noch Einigkeit über die strategische Entwicklung der höheren Fachschulen besteht. Das belegen diverse widersprüchliche Aussagen in der Debatte: So möchte die Motion etwa die höheren Fachschulen innerhalb des Berufsbildungssystem stärken. Gleichzeitig aber spricht man im Parlament von einem eigenen Gesetz – also der Herauslösung aus dem Berufsbildungsgesetz. Zweitens wird verlangt, dass die Schulen vom Bund unterschriebene Diplome abgeben können. Jedoch wünscht man sich gleichzeitig akkreditierte und autonome Bildungsinstitutionen. Drittens wird die hohe Bedeutung der institutionellen Rückbindung an die Verbände betont, obwohl gleichzeitig die Anbieterseite gestärkt werden soll.

Diese Widersprüche sind kaum verwunderlich, da die Diskussion auch bei den Berufsbildungsakteuren noch wenig fortgeschritten ist. Immerhin wurde erkannt, dass es keinen Sinn macht, die höheren Fachschulen isoliert zu betrachten, sondern vielmehr im Kontext des gesamten Bildungssystems. Das Geschäft geht nun an den Nationalrat, der sich bereits mit einer ähnlichen Motion befasst. Für die Arbeitgeber ist die umsichtige Förderung und Weiterentwicklung dieses Bildungsbereiches wichtig. Angesichts der Widersprüche bei den genannten Instrumenten scheint die offenere Herangehensweise der nationalrätlichen Bildungskommission zielführender.