Höhere Fachschulen klarer als Teil der Berufsbildung positionieren

28. Mai 2018 News

Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats (WBK-N) will die höheren Fachschulen und ihre Abschlüsse klarer als Teil der schweizerischen Berufsbildung positionieren. Die Instrumente dazu lässt sie richtigerweise offen. Gerade die Forderung der höheren Fachschulen nach institutioneller Anerkennung könnte das Gegenteil bewirken.

Die Kommissionsmotion der WBK-NR sieht vor, die höheren Fachschulen mit eidgenössisch anerkannten Bildungsgängen und ihre Abschlüsse national und international klar als Teil der schweizerischen Berufsbildung zu positionieren. Im Gegensatz zu einer ähnlichen Motion, die der Ständerat in der Sommersession behandelt, verzichtet die nationalrätliche Kommission zurecht darauf, konkrete Instrumente zu nennen. Einige der häufig genannten Ideen lehnen sich zu sehr an die akademische Welt an und könnten die arbeitsmarktnahen Profile der höheren Fachschulen sogar schwächen.

Für die Arbeitgeber ist die Schärfung der Profile auf Tertiärstufe ein wichtiges Anliegen. Alle Tertiärausbildungen sowohl im Hochschulbereich als auch in der höheren Berufsbildung haben ihre eigenen Charakteristiken, die es zu stärken gilt. Der Bundesrat warnt in seiner Stellungnahme zur Motion Fetz vor einer Verdrängung der bewährten Arbeitsmarktlogik durch eine «Verakademisierung». Diese Warnung ist ernst zu nehmen. Die höheren Fachschulen scheinen ihre eigene Identität noch nicht vollends gefunden zu haben. Während die offizielle Politik von Bund und Kantonen auf eine Profilierung abzielt, gibt es immer wieder Bestrebungen auf Anbieterseite, die zu einer Konvergenz der Bildungsgänge der höheren Fachschulen hin zu jenen der Fachhochschulen führen könnten.

Eine richtig verstandene Profilierung der höheren Fachschulen sollte aus Arbeitgebersicht vor allem dem engen Praxisbezug, der vorausgesetzten beruflichen Erfahrung der Studierenden, dem Anschluss an die Berufliche Grundbildung und der Arbeitsmarktorientierung hohes Gewicht einräumen. Die WBK des Nationalrats scheint das Spannungsfeld richtig erfasst zu haben. Das Thema wird sowohl die grosse als auch die kleine Kammer in den nächsten Monaten beschäftigen.