Viel Symbolpolitik beim Vaterschaftsurlaub

11. September 2019 News

In Bundesbern herrscht Uneinigkeit: Der Nationalrat sprach sich für den indirekten Gegenvorschlag eines zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs aus. In derselben Session muss sich der Ständerat mit einer neuen Forderung nach Elternzeit befassen. Der Schweizerische Arbeitgeberverband teilt die Meinung diverser Parlamentarier, wonach diese Symbolpolitik nicht zielführend ist.

Konkurrenzmodelle, hohe Kosten für die Sozialversicherungen, grosse Belastung für die KMU: Trotz dieser Bedenken folgt der Nationalrat dem Ständerat und befürwortet einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub. Väter sollen diese Ferien innerhalb von sechs Monaten ab Geburt des Kindes beziehen können. Wie beim Mutterschaftsurlaub wird dieser Sozialversicherungsausbau über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert und dürfte jährliche Kosten von rund 224 Millionen Franken auslösen. Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) nimmt dies zur Kenntnis. Zugleich hat er ein grundsätzliches Problem damit, dass die Diskussion zunehmend schwieriger wird, da immer neue Ideen für einen noch umfangreicheren Vaterschafts-/Elternurlaub eingebracht werden.

CVP-Nationalrat Philipp Kutter brachte auf den Punkt, was mit einem gesetzlich verankerten Vaterschaftsurlaub nicht gelöst werden kann: Jeder Urlaub endet einmal. Die Volkswirtschaft, so Kutter, dürfe deshalb nicht über Mass mit Zusatzabgaben für eine nicht nachhaltige Massnahme belastet werden. Es dürfe nicht die ganze Kraft für die ersten Tage des Elterndaseins aufgewendet werden. Vielmehr müsse ein gesellschaftliches Umdenken angestrebt werden, bei der die Vereinbarkeitsdiskussion zu Hause beginnt und der Vater am ganzen Kindesleben teilhaben will.

Die Argumentation der Arbeitgeber zum Vaterschafts- respektive Elternurlaub findet sich hier.