Herr Frank, Ihre Türen sind komplexe Produkte und erfordern viel Know-how. Welche Fachkräfte benötigen Sie für die Entwicklung und Produktion Ihrer Türen?
Wir haben letztes Jahr ein Hightech-Schliesssystem für Türen entwickelt – einen Scanner, der die Venenstruktur der Hand erkennt. Die türgerechte Umsetzung solcher Technologien erfordert in der Tat viel Fachwissen. Für mich ist das kein Problem, da meine Leute viel mitbringen: In der Entwicklung arbeiten Schreinermeister und Techniker mit höherer Berufsbildung, in der Produktion Schreiner mit Lehrabschluss. Wichtig auch: Wir sind Generalisten – wer entwickelt, leitet zugleich Projekte und berät Kunden. Damit können wir gut auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren.
Bei aller Innovation – ihr Unternehmen zeichnet sich auch durch Kontinuität aus: Den Familienbetrieb gibt es seit 1897, viele Ihrer Angestellten arbeiten schon lange bei Frank Türen. Wie sehen Sie dieses Spannungsfeld?
Gerade der Mix aus Tradition und Innovation zeichnet uns aus. Unsere Mitarbeiter sind durchschnittlich 12 Jahre bei uns. Das unterstützt den Know-how-Transfer und garantiert langlebige Produkte. Wenn Sie bei uns heute eine Türe kaufen, so verstehen wir Ihre Bedürfnisse auch in 20 Jahren noch. Auf der anderen Seite müssen wir Neues ausprobieren. Die Wünsche der Kunden ändern sich, unsere Qualität aber bleibt. Das schaffen wir nur, wenn wir innovativ sind.
Wieso, denken Sie, arbeiten Ihre Mitarbeiter so gerne und lange – zum Teil über das Rentenalter hinaus – bei Ihnen? Befolgen Sie als Arbeitgeber besondere Prinzipien?
Wir verkörpern als Familienbetrieb Stabilität, das ist sicherlich sympathisch. Wir sind aber wie gesagt auch dynamisch – nicht zuletzt weil ich das Unternehmen als Inhaber führe – und das ist attraktiv. Was meinen Stil als Arbeitgeber betrifft, so bin ich eher der patronale Typ. Ich gebe eine klare Richtung vor und entscheide vieles aus dem Bauch heraus. Zum Beispiel habe ich kürzlich ohne lange abzuwägen einen 57-jährigen Schreiner eingestellt – ein Glücksgriff dazu! Auch erwarte ich gute Leistungen nicht nur von meinen Mitarbeitern, sondern auch von mir selbst. Und trotzdem sollen meine Angestellten nicht dem gleichen Druck ausgesetzt sein wie ich. Ich möchte nicht, dass meine Mitarbeiter ihre Arbeit im Kopf mit nach Hause nehmen. Zu Hause sollen sie ihre Freizeit geniessen. Hinzu kommt, dass die lange Firmengeschichte vieles relativiert. Bei Herausforderungen oder Problemen denke ich mir jeweils, dass es früher auch schon Konflikte und Krisen gab – ohne dass die Firma deswegen untergegangen wäre. Das entspannt mich und auch die Mitarbeiter.
Sie präsidieren auch die Sektion Unterwalden des Verbands Schweizerischer Schreinermeister. Welches sind für Sie die Vorzüge des Verbandswesens?
Ich finde es wichtig, dass sich Unternehmen austauschen und dass sie zusammenarbeiten. Ein Verband schafft dafür gute Rahmenbedingungen. Früher tickte das Gewerbe allerdings ganz anders. Man wollte mit der Konkurrenz so wenig wie möglich zu tun haben und erhoffte sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil. Die heutige Generation hat sich davon emanzipiert. Heute erkennen die meisten, dass der fachliche und unternehmerische Austausch einem viel mehr bringt, als dass er schaden würde.
Mit 40 Jahren gehören auch Sie dieser – jungen – Generation von Gewerbetreibenden an. Was haben Sie mit Frank Türen noch vor?
Über die Zukunft mache ich mir gar nicht so viele Gedanken. Ich führe das Unternehmen wie gesagt eher intuitiv. Fünfjahrespläne sind weniger mein Ding. Natürlich sind unsere Strukturen auf Stabilität und Wachstum ausgerichtet. Wichtig ist mir dabei aber qualitatives Wachstum. Ich möchte gar nicht viel grösser werden als wir heute sind. In erster Linie möchte ich sichere, komfortable und massgeschreinerte Türen herstellen – und das auch in 20 Jahren noch.