Der SAV im Sonnenkanton

28. Juni 2019 News

Der diesjährige ARBEITGEBERTAG war heiss: sowohl die Temperaturen wie auch die Themen. Der Schweizerische Arbeitgeberverband führte den Anlass zum zweiten Mal in seiner Geschichte im Tessin durch.

«Die Zugfahrt von Zürich nach Lugano dauert , dank des Gotthard-Basistunnels, gleich lang wie nach Appenzell»: Mit diesen Worten trat der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), Valentin Vogt, vor sein Publikum im Kongresszentrum in Lugano und eröffnete den ARBEITGEBERTAG 2019. Dank des Gotthard-Basistunnels liegt die Sonnenstube der Schweiz so nahe am Rest der Schweiz, dass der traditionelle Anlass des 111-jährigen Verbands nun wieder einmal im Tessin stattfinden konnte. In seiner Eröffnungsrede sprach er über die nationale Politik, für die er auch Kritik fand: «In der letzten Legislatur hat sie nicht viel erreicht. Es macht sich eine leise Ernüchterung breit», sagte der Arbeitgeberpräsident. Darüber sprach er anlässlich der Tagung auch mit der Tessiner Tageszeitung «Corriere del Ticino».

SAV-Präsident Valentin Vogt

Der diesjährige ARBEITGEBERTAG war nicht nur speziell, weil er im Sonnenkanton Tessin stattfand, auch die Anreise war aussergewöhnlich. Um 8 Uhr trafen sich Vertreter aus der Politik, Wirtschaft und Verwaltung in Olten. Sie alle warteten auf einen Sonderzug, der sie zusammen nach Lugano bringen sollte. Im Zug ertönte nach Kaffee und Gipfeli das «Rollende SAV-Live-Radio». Der RSI-Journalist Luca Fasani interviewte im Laufe der Reise SAV-Vizepräsident Gian-Luca Lardi und den ehemaligen SBFI-Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio. Zum Abschluss konnten die Reisenden eine angeregte Diskussionsrunde mit den beiden Vorrednern zusammen mit SVP-Nationalrat Franz Grüter verfolgen.

Im Kongresszentrum in Lugano waren rund 200 SAV-Mitglieder und Gäste vertreten. Nach der Eröffnungsrede des Arbeitgeberpräsidenten sprach der stellvertretende Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), Moussa Oumarou. Die Organisation feiert in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen. Der Gastreferent sprach von der produktiven Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen und davon, wie der soziale Frieden in der Arbeitswelt gewährleistet werden kann.

Im Anschluss trat Bundesrat Ignazio Cassis auf die Bühne. Der Tessiner EDA-Vorsteher sprach mit dem SAV-Direktor Roland A. Müller über seinen Heimkanton und natürlich über sein derzeit wohl umstrittenstes Dossier: das Rahmenabkommen und die Beziehung zwischen der Schweiz und der EU. «Jean-Claude Juncker will verständlicherweise einen Erfolg zum Schluss seiner Amtszeit vorweisen. Aber wir in der Schweiz sind und bleiben hartnäckig», sagte der Tessiner auf die Frage, wie stark der Druck auf die Schweiz sei. Der Bundesrat bedankte sich ausserdem beim SAV. «Der SAV ist bei den Verhandlungen rund um das Rahmenabkommen äusserst wichtig, und der Verband nimmt seine Verpflichtungen war. Dafür möchte ich mich im Namen des Bundesrats herzlich bedanken», betonte Ignazio Cassis.

Vor dem Mittagessen fand die obligate Mitgliederversammlung statt, wobei unter anderem der jüngste Jahresbericht genehmigt wurde.