Bei den Mitgliedern: Sicherheitsdienstleister spüren Fachkräftemangel und Preisdruck

20. Juli 2022 News

Seit seiner Gründung setzt sich der Verband der Sicherheitsdienstleister für die Qualität und das Image der Branche ein. Der VSSU ist zurzeit mit zwei Herausforderungen konfrontiert: Es herrscht ein grosser Fachkräftemangel. Und seit Jahren findet eine Preiserosion statt. Der Schweizerische Arbeitgeberverband war bei der Generalversammlung dabei.

Den Verkehr regeln. Ein Gebäude bewachen. Personen schützen. Die Arbeit der privaten Sicherheitsdienstleister findet nahe bei den Menschen statt. Deshalb geht auch der Verband Schweizerischer Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen (VSSU), an seinen Generalversammlungen hinaus zur Bevölkerung. Bewusst auch in Randregionen. Für die 26. ordentliche Versammlung sind die Mitglieder der Sicherheitsdienstleister in den Jura gereist. In den Stallungen des Marché Concours in Saignelégier, wo im Sommer jeweils Pferderennen mit nationaler Ausstrahlung stattfinden, treffen sich die Vertreter von rund 100 Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen zu Kaffee und Gipfeli.

Der Verband Schweizerischer Sicherheitsdienstleistungs-Unternehmen wurde 1996 gegründet. Heute vertritt der VSSU über 80 Prozent der Angestellten der Branche. Der Branchenverband ist bereits seit 2011 beim Schweizerischen Arbeitgeberverband Mitglied.

Der umtriebige Verbandsdirektor Luc A. Sergy begrüsst und kennt alle persönlich. Präsident Armin Berchtold unterhält sich derweil mit Vertretern einer kleineren Sicherheitsfirma, wie es sie viele gibt in diesem Land. Berchtold führt das grösste Unternehmen der Branche, er ist hauptberuflich Geschäftsführer der Securitas-Gruppe.

An der anschliessenden Generalversammlung ist die Stimmung dann etwas weniger heiter. Denn die Branche ist mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Es herrscht ein grosser Fachkräftemangel. Die Unternehmen haben zunehmend Mühe, genügend Personal für die verantwortungsvollen Aufgaben zu finden. Besonders für Dienste, die häufig auch in der Nacht oder am Wochenende geleistet werden müssen.

Kommt hinzu, dass die Preise seit Jahren stark unter Druck sind. Eigentlich wollen sich die Mitglieder des VSSU mit qualitativ hochstehenden Dienstleistungen von anderen in dieser Branche abgrenzen. Doch häufig entscheide sich gerade auch die öffentliche Hand für das günstigste Angebot, stellt Präsident Armin Berchtold fest. «Es muss uns gelingen, unsere Preise auf ein besseres Niveau zu heben», meint Berchtold. Dazu investiert der VSSU in Aufklärungsarbeit bei Unternehmen, Gemeinden und Kantonen.

So will man etwa aufzeigen, dass der Verband viel in die Ausbildung der Sicherheits-Mitarbeitenden investiert. Demnächst wird erstmals ein Lehrgang für Veranstaltungssicherheit angeboten, in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Polizeiinstitut SPI. Mittelfristig will der Verband noch mehr Lehrgänge entwickeln. Die Sicherheitsdienstleistungsbranche soll sich noch stärker zu einem Sprungbrett für vielfältige Karrieremöglichkeiten entwickeln.

Verbessert hat sich in den letzten Jahren die Zusammenarbeit mit der Polizei. Als Konkurrenz wird die Branche nicht mehr wahrgenommen. Die privaten Sicherheitsdienstleister ergänzen und unterstützen die staatlichen Ordnungskräfte optimal, das ist mittlerweile breit anerkannt.

Nach einem Mittagessen bei schönstem Sommerwetter besuchen die Mitglieder des VSSU dann noch die lokale Brauerei in Saignelégier. Man staunt nicht schlecht, als die Brauereiverantwortlichen mit Stolz erzählten, ihr in Eichenfässern gereifter Gerstensaft sei 2009 von der «New York Times» als bestes Bier der Welt ausgezeichnet worden. Eine überraschende Erfolgsgeschichte, die man eben nur erfährt, wenn man wie der Verband der Sicherheitsdienstleister nahe zu den Menschen geht.


In einer Serie berichtet der SAV über die Jahresversammlungen einzelner Mitglieder. Diesen Sommer erscheinen hier Kurzreportagen der Besuche.