Stabile Situation auf dem Lehrstellenmarkt im Herbst

10. November 2022 News

Die Auswertung der zweiten Umfrage des «Nahtstellenbarometers» im 2022 zeigt bei den bis im August vergebenen Lehrstellen mit 86 Prozent eine stabile Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Erfreulich auch, dass im Sommer mit 45 Prozent deutlich mehr Berufseinsteigende nach Lehrabschluss bei ihrem Unternehmen fest angestellt wurden als in den Vorjahren. Der Anteil der Neulernenden über 16 Jahre wird das Bild per Ende Jahr noch vervollständigen.

Wie die Ergebnisse des im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) im August durchgeführten Umfrage des «Nahtstellenbarometers» zeigen, begannen von den 78’626 Jugendlichen, die im Sommer 2022 ihre obligatorische Schulzeit abschlossen, 45 Prozent eine berufliche Grundbildung, und 42 Prozent schlugen den allgemeinbildenden Weg ein. Damit bleibt die berufliche Grundbildung die am meisten gewählte Anschlusslösung. Es gilt jedoch, die Entwicklung im Auge zu behalten, da ihr Anteil über die letzten Jahre tendenziell sinkt.

Die Coronakrise wirkt im Bereich des Nahtstelle 1, also des Übergangs von der obligatorischen Schule in die Ausbildung, nach: Ganze 38 Prozent der Jugendlichen von 14 bis 16 Jahren gaben im August 2022 an, dass die Coronakrise ihre Ausbildungswahl erschwert habe, was ein Zuwachs von 5 Prozent im Vergleich zu 2021 bedeutet. Auch bei den ausbildenden Betrieben machen sich die Folgen der Pandemie noch bemerkbar: 37 Prozent der befragten Unternehmen waren von Kurzarbeit betroffen, und für 16 Prozent ist die Suche nach Lernenden nach wie vor erschwert. Wichtig und erfreulich ist, dass diese Unternehmen die Lehrstellenvergabe trotz Herausforderungen im gewohnten Rahmen gewährleisten konnten.

Dabei ist der Anteil der im August insgesamt vergebenen Lehrstellen mit 86 Prozent vergleichbar mit den Vorjahren und verweist auf eine stabile Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Schweizweit lassen die Ergebnisse der Umfrage keine Probleme bei der Vergabe von Lehrstellen erkennen, was die Arbeitgeber zuversichtlich stimmt. Hauptgründe für unbesetzte Lehrstellen sind ungeeignete oder fehlende Bewerbungen.

Diese Beurteilung des Schweizer Lehrstellenmarkts ist jedoch nicht abschliessend, da Bewerberinnen und Bewerber, die über 16-jährig in den Lehrstellenmarkt treten, durch das Nahtstellenbarometer nicht erfasst werden. Der Anteil Neulernender, die über 16 Jahre sind, ist mit 43 Prozent doch beachtlich.

Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist und bleibt ein zentraler Pfeiler der Berufsbildung. Ebenfalls erfreulich ist, dass im Sommer 2022 mit 45 Prozent deutlich mehr Berufseinsteigende nach Lehrabschluss bei ihrem ausbildenden Unternehmen fest angestellt wurden als in den Vorjahren (2020: 33 Prozent, 2021: 37 Prozent).

Die Umfrage «Nahtstellenbarometer – Bildungsentscheide nach der obligatorischen Schulzeit» wird seit 2018 im Auftrag des SBFI von gfs.bern jeweils im April und August realisiert. Sie löste den 1997 eingeführten Lehrstellenbarometer ab.