Positive Entwicklungen der Schweizer Löhne

21. April 2020 News

Gemäss der vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierten Lohnstrukturerhebung stieg der Medianlohn in der Gesamtwirtschaft zwischen 2016 und 2018 von 6502 Franken auf 6538 Franken brutto pro Monat an. Zudem entwickelten sich sowohl die Lohnschere zwischen höchsten und tiefsten Einkommen als auch der Unterschied zwischen Löhnen von Frauen und Männern positiv. Auch die variablen Lohnanteile bewegen sich seit der Finanzkrise auf deutlich tieferem Niveau.

Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) im Zweijahresrhythmus veröffentlichte Lohnstrukturerhebung zeigt, dass sich die Löhne im Schweizer Arbeitsmarkt für das Jahr 2018 in eine positive Richtung bewegen. Über die gesamte Wirtschaft betrachtet stieg der Medianlohn einer Vollzeitstelle zwischen 2016 und 2018 von 6502 Franken auf 6538 Franken brutto pro Monat an. Daran zeigt sich, dass die Unternehmen ihre Belegschaft wo immer möglich finanziell an ihrem wirtschaftlichen Erfolg beteiligen. Die Höhe der Löhne ist dabei stark von der Produktivität in der jeweiligen Branche abhängig. Dies überrascht nicht, ist die Arbeitsproduktivität doch langfristig der mit Abstand wichtigste Treiber des Lohnwachstums.

Die allgemeine Lohnschere – definiert als der durchschnittliche Lohnunterschied zwischen den 10 Prozent der Arbeitnenehmer mit den höchsten Löhnen und den 10 Prozent mit den tiefsten Löhnen – schloss sich in den Jahren zwischen 2008 und 2018 leicht. Während in diesem Zeitraum die höchsten Löhne um 9,1 Prozent zunahmen, stiegen die tiefsten Löhne um 9,6 Prozent an. Diese auch international betrachtet stabile und somit erfreuliche Entwicklung der Lohnschere hängt nicht zuletzt mit der breiten Erwerbsbeteiligung im Schweizer Arbeitsmarkt zusammen.

Die geschlechterspezifische Lohnungleichheit nimmt zudem stetig ab. So sank der durchschnittliche Lohnunterschied zwischen Männer- und Frauenlöhnen von 12,5 Prozent im Jahr 2014 auf 11,5 Prozent im Jahr 2018. Diese Unterschiede lassen sich teilweise durch strukturelle Merkmale und durch die unterschiedlichen Tätigkeiten der beiden Geschlechter erklären. Die verbleibenden Lohnunterschiede könnten weiter reduziert werden, indem zusätzliche lohnrelevante Kriterien herbeigezogen würden. So wird etwa, wie vom BFS ausgeführt, ungenügend berücksichtigt, dass ein wesentlicher Treiber der Lohnunterschiede die ungleiche Eingliederung von Männern und Frauen in den Arbeitsmarkt ist. Dies hängt stark damit zusammen, dass Frauen nach der Geburt des ersten Kindes ihre Erwerbsbeteiligung im Vergleich zu den Männern deutlich reduzieren. Dadurch geraten sie mittel- bis längerfristig sowohl lohn- als auch karrieremässig gegenüber ihren männlichen Arbeitskollegen ins Hintertreffen. Um die Erwerbsunterbrüche dieser Frauen zu senken, müssen unter anderem genügend und finanziell attraktive Drittbetreuungsangebote im Vorschul- und Schulbereich geschaffen werden.

Dieses Anliegen nimmt beim Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) eine hohe Priorität ein, um die Ursachen der geschlechterspezifischen Lohnunterschiede nachhaltig anzugehen. Hingegen lehnt der SAV für den Arbeitsmarkt schädliche Regulierungen wie staatlich verordnete Lohnkontrollen oder Geschlechterquoten ab, da diese reine Symptombekämpfung sind und nicht nachhaltig wirken.

Rund ein Drittel der gesamten Arbeitskräfte in der Schweiz erhielt 2018 einen variablen Lohnanteil. Die durchschnittliche Höhe dieses variablen Anteils nahm im Nachgang zur Finanzkrise von 11’698 Franken auf knapp 8000 Franken ab und stieg bis 2018 vor dem Hintergrund einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung erneut auf 9913 Franken an. Dabei zeigt sich, dass variable Lohnanteile stark von der jeweiligen Branche sowie von der Stellung im Unternehmen und somit dem Verantwortungsniveau abhängen. So erhielten Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung einen tieferen variablen Lohnanteil.