Lethargie in der Arbeitgeberpolitik

27. Juni 2019 Medienmitteilungen

Das Tessin hat sich in den letzten Jahren zu einer prosperierenden Wirtschaftsregion entwickelt. Davon konnten sich die Teilnehmer des ARBEITGEBERTAGS, der erstmals im Tessin stattfand, direkt überzeugen. In der Arbeitgeberpolitik wird der Reformstau immer grösser.

Erstmals in seiner 111-jährigen Geschichte hat der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) den traditionellen ARBEITGEBERTAG in der italienischsprachigen Schweiz durchgeführt. Für diese Premiere brachte ein Sonderzug die Gäste aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien nach Lugano. Während der Fahrt wurden die Reisenden in mehreren Interviews aus dem «Rollenden SAV-Radio» auf das Tessin eingestimmt. SAV-Vizepräsident Gian-Luca Lardi, SAV-Vorstandsausschussmitglied Fabio Regazzi und der vormalige Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio stellten dabei den Kanton als Wirtschaftsregion vor.

Am ARBEITGEBERTAG  konnten sich die Teilnehmer davon überzeugen, dass sich der Südkanton als Wirtschaftsstandort stark gewandelt, an Profil gewonnen und die frühere Abhängigkeit von Italien reduziert hat. Politisch bleiben die Grenzgänger jedoch eine grosse Herausforderung. Die Arbeitgeber müssen diese Signale ernst nehmen und aufzeigen, dass in einer prosperierenden Region mit einem wachsenden Arbeitsangebot nicht jeder Grenzgänger einen Arbeitsplatzverlust für die Einheimischen nach sich zieht.

Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt blickte in seiner Rede mit Ernüchterung auf die nationale Politik, die in der abgelaufenen Legislatur viele Verlierer zurückliess. Immerhin übernahm der Bundesrat in der Europapolitik unlängst wieder die Führung und gab ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung der bilateralen Verträge ab. Vogt unterstrich die zentrale Bedeutung von stabilen Handelsbeziehungen zur EU. Deshalb sind die Arbeitgeber weiterhin bereit, zusammen mit den Sozialpartnern EU-konforme Vorschläge zum Lohnschutz zu entwickeln. In der Altersvorsorge arbeitet der Dachverband an einem raschen ersten Reformschritt, um die bisherigen Renten ohne Leistungsausbau für die nächsten Jahre zu sichern.

Das Dilemma zwischen nationaler Souveränität und Globalisierung identifizierte Vogt als eine entscheidende Gegenwartsfrage. Es ist politisch notwendig, den Globalisierungsverlierern zuzuhören. Unbestritten ist aber auch, dass sich reiche Länder bei umfassenden Handelsvereinbarungen weniger reformieren müssen als arme. Zugleich können die kleineren Staaten die Früchte grösserer Märkte ernten.

Aus Anlass der 100-Jahr-Feier der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) war Moussa Oumarou als Referent zum ARBEITGEBERTAG eingeladen. Der SAV ist der ILO seit der Gründung eng verbunden, vereint sie doch als einzige tripartite Sonderorganisation der UNO Regierungen, Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer. Bundesrat Ignazio Cassis, der die Landesregierung in Lugano vertrat, diskutierte mit Arbeitgeberdirektor Roland A. Müller unter anderem über die Chancen für einen raschen Abschluss des Institutionellen Rahmenabkommens.

Frisch von der Druckerpresse: Der Jahresbericht 2018

Ob beim Ringen um ein Institutionelles Rahmenabkommen, beim Lösen des Reformstaus in den Sozialwerken, bei der Förderung von Fach- und Nachwuchsfachkräften oder beim Austausch auf nationaler wie auch internationaler Ebene: Der Schweizerische Arbeitgeberverband war im abgelaufenen Geschäftsjahr an vielen Fronten aktiv. Mit Zahlen, Fakten, Hintergründen und einem grossen Interview mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter bietet der Jahresbericht 2018 Einblicke in die wichtigsten Dossiers der Arbeitgeber.

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