Stärkung der höheren Berufsbildung

12. August 2022 News

Die Berufsbildung ist wichtig für den Wirtschaftsstandort Schweiz - auch, um das inländische Fachkräftepotential entlang den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes auszuschöpfen. Die Arbeitgeber unterstützen die Stärkung dieses Karriereweges gemeinsam mit den Organisationen der Arbeitswelt und fordern einen «Berufsbildungs-Bachelor».

Wer ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis hat, kann sich mittels höheren Berufsbildung (HBB) aus- und weiterbilden. Die Angebote sind branchenspezifisch und den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes angepasst, wobei die Branchenverbände und Organisationen der Arbeitswelt (OdA) einen entscheidenden Einfluss auf die Lerninhalte haben und sicherstellen, dass diese den Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen. Auch deshalb werden die Absolventinnen und Absolventen in der Wirtschaft so rege nachgefragt. Denn der Abschluss gibt klar Auskunft über die Kompetenzen der Personen. Sowohl ein Jahr als auch fünf Jahre nach dem Abschluss weisen sie eine im Vergleich zu anderen Tertiärabschlüssen geringere Arbeitslosenquote auf, wie der aktuellste Bildungsbericht der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) zeigt.

Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) ist klar, dass dieser Bildungsweg gestärkt werden muss. Deshalb hat er zusammen mit den zuständigen Stellen und den OdA eine Position zur Stärkung der Bildungsgänge ausgearbeitet. Grossmehrheitlich sind sich die Akteure der Branchen einig: Die bisherige Ausgestaltung der HBB soll weitergeführt und gestärkt werden. Die Prüfungsseite (Berufsprüfung und Höhere Fachprüfung) soll daher weiterhin Output-basiert mithilfe national definierter Kompetenzen gesteuert werden. Daneben existiert mit den schulischen Lehrgängen der Höheren Fachschule weiterhin ein inputgesteuerter Weg, bei welchem die Minimalanforderungen im Rahmenlehrplan definiert werden. Diese Variante unterscheidet also zwischen output-gesteuerten eidgenössischen Prüfungen und input-gesteuerten Lerninhalten mit schulischen Prüfungen – ein Weg, den die Arbeitgeber unterstützen. Parallel soll die Weiterentwicklung des Gesamtsystems weiterverfolgt werden.

Ein weiterer, wichtiger Punkt ist die Titelfrage. Die Arbeitgeber unterstützen die Forderung nach einem «Berufsbildungs-Bachelor». Diesen Titel sollen die Branchen verwenden können, ohne die bisherigen, in vielen Branchen gut etablierten Titel aufzugeben. Dabei müsste neben den Titel in den Landessprachen auch der englische Titel geschützt sein, damit ihn die Branchen bei Bedarf für ihren Abschluss verwenden können. Mit diesem Titel soll eine klare Abgrenzung gegenüber den Hochschulabschlüssen und eine Positionierung gegenüber den non-formalen, aber attraktiven englischen Titeln der Fachhochschul-Weiterbildungen wie CAS/DAS/MAS (sogenannte Weiterbildungs-Master) erreicht werden. Der SAV fordert den Berufsbildungs-Bachelor auch, damit dieser Karriereweg eine entsprechende Anerkennung in der Gesellschaft erhält und in Zukunft bei den potenziellen Absolventen und deren Umfeld als gleichwertigen Bildungsweg wahrgenommen wird.

Im kommenden November wird das SBFI zusammen mit dem Bundesrat Guy Parmelin den Verbundpartnern, zu welchen auch der SAV gehört, einen konsolidierten Bericht präsentieren. Darin werden die geplanten Massnahmen und Prioritäten festgehalten sein, um die höhere Berufsbildung nachhaltig zu stärken.