Leistungsfähige Berufsbildung gehört ins Rampenlicht

14. September 2018 Meinungen

Auf der gigantischen Fläche von 14 Fussballfeldern erleben rund 115’000 Besucherinnen und Besucher 76 Berufswettkämpfe und 60 Berufsdemonstrationen an den SwissSkills in Bern. Die Vielfalt der Berufe sowie das exzellente Engagement der jungen Berufsleute in den temporär aufgebauten Werkstätten, in den Küchen und an den Spitalbetten, in den Bauhallen und an zahlreichen weiteren Arbeitsplätzen beeindrucken.

Die Berufsmeisterschaft macht viele Berufe erlebbar, zelebriert junge Meister ihres Fachs und zeigt auch jedem einzelnen Schüler und jeder einzelnen Schülerin auf, dass er oder sie über die Stärken verfügt, um zum Champion im zukünftigen Beruf zu werden. Das ist eine sehr positive Botschaft an die Jugend. Die Botschaft an die Eltern und Lehrpersonen lautet: Das Berufsbildungssystem ist flexibel, durchlässig und absolut zukunftstauglich; die Wirtschaft und die rund 70’000 Lehrbetriebe setzen auf dieses System.

In der Tat kämpft die Berufsbildung mit teilweise antiquierten Vorstellungen über die «Lehre». Während die Fakten gute Argumente für den Berufsbildungspfad liefern, beurteilen viele Personen den sozialen Status von Berufsbildungsabsolventen geringer als von Personen, die den Weg über das Gymnasium und die Universität gemacht haben. Wie im Schweizer Bildungsbericht 2018 nachzulesen ist, fusst diese Einstellung in vielen Fällen schlicht auf einer Fehleinschätzung – etwa der Vorstellung, dass ein Uni-Abschluss automatisch mit einer höheren Position in der Wirtschaft oder der Verwaltung einherginge. Besonders ausgeprägt und damit höchst problematisch ist diese Fehleinschätzung bei Lehrpersonen, die ja ihre Schülerinnen und Schüler auf den Eintritt in eine berufliche Grundbildung oder eine weiterführende Schule vorbereiten müssen.

Umso wichtiger ist es, die moderne Berufsbildung ins Rampenlicht zu rücken, um falsche Vorstellungen zu korrigieren. Die SwissSkills sind dafür hervorragend geeignet. Die Arbeitgeber und ihre Verbände engagieren sich daher intensiv: mit Kandidatinnen und Kandidaten, Miliz-Experten, Infrastruktur und last but not least mit Geld. Pro Beruf geht die finanzielle Unterstützung schnell in sechsstellige Beträge. Damit sind die SwissSkills auch Abbild des Milliarden-Engagements der Wirtschaft für das gesamte Berufsbildungssystem. Schätzungen gehen von jährlich über fünf Milliarden Franken Investitionen der Arbeitgeber alleine für die Lehrlingsausbildung aus. Zusätzlich dürften es wohl noch zwei bis drei Milliarden für die höhere Berufsbildung und die Weiterbildung der Mitarbeitenden sein.

 

Die SwissSkills sind auch Abbild des Milliarden-Engagements der Wirtschaft für das gesamte Berufsbildungssystem.

Es gilt, die Ausstrahlungskraft und die Investitionen von Bern auch für die nächsten Jahre zugunsten der Berufsbildung zu nutzen. Die von den Verbundpartnern der Berufsbildung getragene Initiative SwissSkills ist geschickt weiterzuentwickeln und nachhaltig zu gestalten. Dafür werden sich der Schweizerische Arbeitgeberverband und seine Mitgliedverbände auch nach den SwissSkills Bern 2018 einsetzen.