Bundesrat will höhere Berufsbildung stärken

27. August 2014 News

Die höhere Berufsbildung trägt wesentlich zur Verfügbarkeit von hochqualifizierten Fachleuten bei. Die Bestrebungen des Bundesrats, diesen Bildungsbereich attraktiver zu gestalten, sind somit richtig. Drei Punkte sind dabei aus Arbeitgebersicht zentral: Die finanzielle Unterstützung kommt den Weiterbildungsinteressierten und nicht den Anbietern zugute, die privaten Bildungsinvestitionen werden durch das öffentliche Engagement ergänzt und nicht verdrängt, und die Berufsbildungsabschlüsse werden durch ein eigenständiges Profil positioniert und nicht über eine unvorteilhafte Akademisierung der Titel.

Der Schweizerische Arbeitgeberverband begrüsst die Stossrichtung des Bundesrats, die höhere Berufsbildung in ihrer Attraktivität zu steigern und deren Rahmenbedingungen zu verbessern. Die höhere Berufsbildung trägt wesentlich zur Verfügbarkeit von hochqualifiziertem Fach- und Führungspersonal am Schweizer Arbeitsmarkt bei. Entsprechend gilt es, diesen Bildungsbereich gezielt weiterzuentwickeln.

Es ist richtig, dass der Bund den Absolventen eidgenössischer Prüfungen finanziell unter die Arme greifen will. Ebenso richtig ist es, die intransparenten, historisch gewachsenen kantonalen Subventionspraktiken durch ein einfaches, faires und transparentes System abzulösen. Das vorgesehene Finanzierungsmodell zielt daher richtigerweise auf die Subventionierung von Weiterbildungsinteressierten – und nicht auf die Subventionierung von Strukturen. Die Finanzierung soll nachfrage- und nicht angebotsorientiert funktionieren.

Zum konkreten Finanzierungsvolumen äusserte sich der Bundesrat noch nicht. Mit Blick auf die Subventionshöhe befindet er sich denn auch in einem Dilemma. So muss er zwischen der Forderung nach einem verstärkten öffentlichen Engagement und dem privaten Investitionscharakter der höheren Berufsbildung abwägen. Aus Arbeitgebersicht soll die öffentliche Hand das private Bildungsengagement ergänzen, dieses jedoch nicht verdrängen. Nur so bleibt die wichtige Bedarfs- und Arbeitsmarktorientierung der eidgenössischen Abschlüsse gewährleistet.

Der Schweizerische Arbeitgeberverband befürwortet auch die Einführung eines nationalen Qualifikationsrahmens für Berufsbildungsabschlüsse sowie die Erstellung international verständlicher Zeugniserläuterungen und Diplomzusätze. Da die Berufsbildung ausserhalb der deutschsprachigen Länder wenig verbreitet ist, ist letzteres besonders wichtig. Der Qualifikationsrahmen und die Erläuterungen bzw. Zusätze helfen in- und ausländischen Arbeitgebern, die Qualifikationen der Absolventen adäquat einzuschätzen. Damit verbessern sich deren Chancen sowohl auf dem hiesigen als auch auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Die Massnahmen machen zudem die Wertigkeit der schweizerischen Berufsbildung international bekannt.

Richtigerweise will der Bundesrat die Abschlüsse durch ein eigenständiges Profil und eine erhöhte Transparenz positionieren – und nicht durch eine für die Berufsbildung unvorteilhafte Anlehnung an akademische Titel und Massstäbe.