Positive Lohnentwicklung trotz schwieriger Wirtschaftslage

30. November 2015 News

Gemäss ersten Ergebnissen der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2014 sind die Löhne in der Privatwirtschaft zwischen 2012 und 2014 um 1,2 Prozent gestiegen. Der Unterschied zwischen den höchsten und den tiefsten Löhnen hat sich seit 2008 weiter verringert. Diese positiven Entwicklungen zeigen, dass die Unternehmen trotz schwieriger Wirtschaftslage Produktivitätssteigerungen in Form von Lohnerhöhungen an ihre Mitarbeitenden weitergeben.

Mit brutto 6189 Franken pro Monat für eine Vollzeitstelle in der Privatwirtschaft ist der Medianlohn 2014 im Vergleich zu 2012 um 1,2 Prozent gestiegen, wie das Bundesamt für Statistik mitteilt. Unter Berücksichtigung der negativen Teuerung fällt diese erneute Nominallohnerhöhung real noch höher aus. Die Löhne der bestbezahlten Mitarbeitenden sind seit 2008 am wenigsten stark, die tiefsten Löhne hingegen am stärksten gewachsen. Die Lohnschere hat sich folglich weiter geschlossen.

Erneut rückläufig ist auch der Anteil Tieflohnstellen mit einem monatlichen Bruttolohn von weniger als 4126 Franken: Betrug er 2008 10,1 Prozent, lag er 2014 noch bei 8,9 Prozent der erfassten Lohnbezüger. Zwei Drittel dieser Stellen werden von Frauen besetzt.

Die Tatsache, dass Frauen bei der Berufs- und Studienwahl andere Präferenzen haben als Männer, ist ein wichtiger Grund für Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern. Zu diesem Schluss kommt auch eine vom Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) in Auftrag gegebene Studie. Aktuell beträgt der geschlechtsspezifische Lohnunterschied – nicht zu verwechseln mit Lohndiskriminierung – im Durchschnitt noch 15,1 Prozent. Damit sich dieser weiter einebnet, gilt es aus Sicht des SAV insbesondere steuerliche Fehlanreize abzubauen und bei der Berufs- und Studienwahl die Geschlechterdurchmischung zu fördern.

Insgesamt verdienen Schweizer Arbeitnehmende mehr als ausländische. Bei Stellen mit hohem Verantwortungsniveau ist die Situation jedoch umgekehrt. Dies lässt sich damit erklären, dass gesuchte, hochqualifizierte Spezialisten wie beispielsweise Spitzenforscher im Inland häufig nicht vorhanden sind und von den Unternehmen im Ausland rekrutiert werden müssen.

Die Bilanz der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2014 fällt umso positiver aus, als der starke Franken und die angespannte Wirtschaftslage bereits im Zeitpunkt der Erhebung spürbar waren. Es gilt allerdings zu beachten, dass sich die Nachwirkungen des Frankenschocks und die damit verbundenen negativen Folgen erst marginal niedergeschlagen haben. Zusätzlich setzen die unsichere Binnenkonjunktur, die angeschlagene Weltwirtschaft und die andauernde Regulierungsflut die Schweizer Wirtschaft weiterhin einer grossen Belastungsprobe aus.