Die Kritik an der Erhebungsmethode des Bundes zur Feststellung von «Lohndiskriminierung» zwischen Mann und Frau nimmt zu. In einem Gastbeitrag im Tages-Anzeiger hinterfragt Avenir Suisse die Aussagekraft des vom Bund entwickelten Tools «Logib», mit dem Firmen «Lohndiskriminierung» im eigenen Unternehmen feststellen können. «Logib» liegt die gleiche Methodologie zugrunde wie der Lohnstruktur-Erhebung (LSE), die der Bund alle zwei Jahre durchführt.
Der Arbeitgeberverband hat bereits wiederholt auf das mangelhafte Analyseverfahren der Lohnstruktur-Erhebung hingewiesen. Immer mehr Lohn-Experten stützen diese Einschätzung und bezweifeln die Methodik der LSE ebenfalls. Avenir Suisse bläst nun ins gleiche Horn. «Logib» würde wichtige Analysefaktoren – insbesondere die Berufserfahrung – ignorieren. Das verzerre die Resultate: Gerechtfertigte Lohnunterschiede weise «Logib» fälschlich als Lohndiskriminierung aus.
Nicht zuletzt würden zu rudimentäre Analysemodelle den Frauen mehr schaden als nützen. Denn: Wo die Gefahr bestehe, ungerechtfertigt als «diskriminierend» gebrandmarkt zu werden, stelle ein Unternehmen lieber keine Frauen mehr ein. – Will die Politik in der hitzigen «Lohndiskriminierungs»-Debatte einen kühlen Kopf bewahren, sollte sie diese Fakten und Argumente ernst nehmen.