Integration als Aufgabe der Wirtschaft

2. April 2013 Meinungen

Unsere Wirtschaft ist auf die Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften angewiesen. Bei der Integration der Migranten sind auch die Arbeitgeber gefordert.

Wir wissen schon lange, dass ohne ausländische Mitarbeitende unser Spitalwesen nicht mehr funktionsfähig wäre, die Kehrichtsäcke am Strassenrand liegen blieben und wir im Restaurant mangels Bedienung eine Fastenkur machen könnten. Die jüngste Vergangenheit hat zudem gezeigt, dass auch und insbesondere die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften eine unabdingbare Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung unserer Wirtschaft ist. Und aufgrund der demografischen Veränderungen wird die Abhängigkeit der Schweiz von der Arbeitskräfte-Migration noch zunehmen. Ohne sie würde der Arbeitsmarkt bald einmal kollabieren, verlöre die Wirtschaft ihre Leistungsfähigkeit und wären die Sozialwerke nicht mehr finanzierbar. Die Erhaltung unseres Wohlstands liegt also buchstäblich in ausländischen Händen. Wir sind deshalb gut beraten, die Zuwanderer nicht als «geduldete Gäste», sondern als Bereicherung unserer Wirtschaft und Gesellschaft zu behandeln.

Eine Frage der Personalpolitik und der Unternehmenskultur
Die Integration der Ausländer ist deshalb eine allgemeine (gesellschafts-)politische Aufgabe, die von vielen Akteuren getragen werden muss. Den Arbeitgebern kommt in diesem Feld eine besondere Funktion zu, weil sie den primären Lebensbereich der Migranten – die ja wegen der Erwerbsarbeit kommen – massgeblich mitgestalten. Ihre Personalpolitik und Unternehmenskultur muss nicht nur mit der Beschäftigung von Ausländern kompatibel sein, sondern dafür einen fördernden Rahmen schaffen. Dabei geht es auch darum, die Interessen der angestammten Belegschaft zu berücksichtigen.

Migranten und bisher Beschäftigte müssen zusammenpassen respektive aufeinander zugeführt werden, um konfliktträchtige Kultur-Kollisionen zu vermeiden. Das verlangt eine sorgfältige Rekrutierung der ausländischen Arbeitskräfte und deren gezielte Einweisung in die kulturellen Eigenheiten der jeweiligen Unternehmung. Ebenso wichtig ist aber auch die Pflege eines offenen Klimas, in welchem die Zusammenarbeit verschiedener Nationalitäten nicht nur selbstverständlich, sondern als Erfolgsfaktor für die Unternehmung anerkannt ist.

Wichtig für die Akzeptanz der Zuwanderung
Mit einer guten Integration der Migranten in ihrem Unternehmen ist schon viel erreicht. Aber nicht immer sind sie dann auch in der Gesellschaft angekommen. Häufig bedarf es dafür zusätzlicher Integrationsleistungen, die in erster Linie von den Migranten selbst zu erbringen sind. Die Arbeitgeber können sie dabei mit praktischen Hilfen wie dem Angebot von Sprachkursen unterstützen. Vor allem aber sollten sie den ausländischen Mitarbeitenden – auch auf den oberen Kaderstufen! – klar machen, wie wichtig ihre Eingliederung in die schweizerische Gesellschaft für sie selbst und für die allgemeine Akzeptanz der Zuwanderung ist. Die Wirtschaft ist auf diese Akzeptanz angewiesen und muss auch etwas dafür tun!