Erfolgreiche Wirtschaft sorgt für steigende Löhne – positive Entwicklung im Tieflohn-Segment

28. April 2014 News

Gemäss der Schweizerischen Lohnstruktur-Erhebung stieg der Medianlohn in der Privatwirtschaft zwischen 2002 und 2012 um 13,4 Prozent. Auch das Tieflohn-Segment hat sich in dieser Zeit positiv entwickelt: Die Tieflohn-Stellen gingen von 10,5 auf niedrige 10 Prozent zurück; die Löhne stiegen dabei um 9,5 Prozent. Vor diesem Hintergrund ist es für den Schweizerischen Arbeitgeberverband umso verfehlter, in der Schweiz einen gesetzlichen Mindestlohn einführen zu wollen. Jungen, Frauen und weniger Qualifizierten würde damit der Zugang zum Arbeitsmarkt verbaut.

Die Lohnstruktur-Erhebung des Bundesamts für Statistik zeigt: Zwischen 2002 und 2012 stieg der Medianlohn in der Privatwirtschaft um nominal 13,4 Prozent, gegenüber dem Jahr 2010 um 3,2 Prozent. Trotz wirtschaftlich schwieriger Phasen nahmen die Löhne in der Schweiz also signifikant zu. Diese positive Lohnentwicklung verdankt die Schweiz einer gut funktionierenden Wirtschaft sowie ihrem privilegierten Zugang zum EU-Markt auf Basis der bilateralen Verträge.

Positiv wertet der Schweizerische Arbeitgeberverband auch den Rückgang der Tieflohn-Stellen von 10,5 auf 10 Prozent. Gleichzeitig nahmen die Löhne in diesem Segment um 9,5 Prozent zu; zudem verringerte sich der Frauenanteil im Tieflohn-Bereich um fast 5 Prozentpunkte auf 18,4 Prozent. Gepaart mit der tiefen Arbeitslosigkeit ist die Tieflohn-Situation in der Schweiz – gerade auch im internationalen Vergleich – vorbildlich.

Gemäss Lohnstruktur-Erhebung gibt es nach wie vor einen geschlechtsspezifischen Lohnunterschied von 18,9 Prozent. Das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern hat allerdings primär strukturelle Gründe. Alter, Ausbildungsstand oder Verantwortungsübernahme sind wichtige Faktoren bei der Lohnfestlegung und erklären Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Laut Bundesamt für Statistik verfügen Frauen nach wie vor seltener als Männer über einen Berufsbildungs- oder anderweitigen nachobligatorischen Abschluss. Zur Behebung der strukturellen Defizite sollten daher in erster Linie Ausbildungsaspekte fokussiert werden. Eine Verbesserung des Ausbildungssystems würde die Chancengleichheit zwischen Mann und Frau am wirksamsten fördern.

Schädliche Mindestlohn-Initiative
Mit Blick auf die positive Entwicklung im Tieflohn-Segment ist es für den Schweizerischen Arbeitgeberverband umso verfehlter, in der Schweiz einen gesetzlichen Mindestlohn einführen zu wollen. Auch im Kontext der Chancengleichheit schiesst die Mindestlohn-Initiative über das Ziel hinaus. Der geforderte Mindestlohn von 4000 Franken – weltweit der höchste – würde Berufseinsteiger und Wiedereinsteigerinnen den Zugang zum Arbeitsmarkt verbauen. Junge, Frauen und weniger Qualifizierte würden daran gehindert, wichtige Berufserfahrung zu sammeln. Gegenüber ihren Mitbewerbern wären diese Personengruppen letztlich benachteiligt. Denn Berufserfahrung ist nach wie vor ein wesentliches Kriterium für den Anstellungserfolg und die Lohnhöhe.

Eine gleichzeitige Angleichung der Chancen und der Löhne kann nur über geeignete Mittel erfolgen. Bewährt hat sich dabei die Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Sie berücksichtigt Löhne und Chancen gleichermassen und führt zu Lösungen im Interesse der gesamten Schweiz.