Die Lohnschere ist stabil

22. Oktober 2014 News

Diskussionen um die Einkommensverteilung in der Schweiz werden häufig auf der Grundlage falscher Annahmen geführt. Der Schweizerische Arbeitgeberverband hält deshalb anhand statistisch erhärteter beziehungsweise wissenschaftlich abgestützter Aussagen fest: Die Lohnschere ist hierzulande stabil. Sie hat sich zwar in den letzten Jahren leicht erhöht, im internationalen Vergleich sind die Löhne in der Schweiz aber besonders gleichmässig verteilt.

Alle Einkommensschichten haben in der Schweiz in den letzten Jahren einen Anstieg der Reallöhne erfahren. Dieser fiel bei den untersten zehn Prozent sowie den oberen Einkommen höher aus als bei den mittleren Einkommen. Auch über einen langfristigen Zeitraum betrachtet kamen die grossen Einkommenszuwächse nicht nur einer privilegierten Schicht zu, sondern verteilten sich breit über alle Gesellschaftsschichten.

Ein Blick auf die Einkommensverteilung bestätigt diesen Befund: Der sogenannte Gini-Koeffizient als Mass der Einkommensgverteilung – berechnet aus den Steuerdaten – zeigt keinen deutlichen Anstieg der Einkommensungleichheit. Vielmehr ist der Wert seit den 1970er-Jahren wenig volatil und ausserdem im Vergleich etwa zu Deutschland deutlich tiefer. Die Einkommen sind also in der Schweizer Bevölkerung gleichmässiger verteilt als bei unseren nördlichen Nachbarn. Dementsprechend ist hierzulande die viel zitierte Einkommens- oder Lohnschere entgegen der gängigen Meinung äusserst stabil. Damit übereinstimmend kommt auch die OECD zum Schluss, dass in der Schweiz kein Trend in der Veränderung der Einkommensverteilung verzeichnet werden kann.

Konstante Einkommenskonzentration
Die Einkommenskonzentration war noch zu Beginn der 1970er-Jahre stärker ausgeprägt als heute. Das Prozent mit den höchsten Einkommen in der Schweizer Bevölkerung vereint seit über 90 Jahren konstant zwischen acht und elf Prozent aller Einkommen auf sich. Ähnliches gilt für die Vermögenskonzentration; auch sie kann als stabil bezeichnet werden.

Schliesslich ist in der Diskussion um die Einkommensverteilung zu berücksichtigen, dass die soziale Wohlfahrt mit insgesamt über 38 Prozent mittlerweile den grössten Ausgabenposten des Bundeshaushalts darstellt. Laut der Eidgenössischen Finanzverwaltung war in den letzten 20 Jahren eine Zunahme von acht Prozentpunkten an den gesamten Staatsausgaben zu verzeichnen.