«Unser duales Berufsbildungssystem wird vielfach unter Wert gehandelt»

9. August 2022 5 Fragen an...

In diesem Jahr findet die dritte Ausgabe der nationalen Berufsmeisterschaften, SwissSkills, in Bern statt. Dabei werden rund 150 Berufe präsentiert und Tausende Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie Interessierte aus der ganzen Schweiz werden erwartet. OK-Präsident Daniel Arn erklärt, weshalb es diesen Grossanlass dringend braucht.

Président du comité d'organisation Daniel Arn

OK-Präsident Daniel Arn

Von A wie Abdichterin bis Z wie Zinnpfeifenmacherin – auf welchen Beruf freuen Sie sich persönlich besonders in Bern?

An den SwissSkills 2022 einen Beruf hervorzuheben, würde diesem Anlass nicht gerecht. Es ist die riesige Vielfalt an ganz unterschiedlichen Lehrberufen, die das grosse Highlight dieses Anlasses ist. Als Besucher kann man sich von 1150 jungen, im Einsatz stehenden Fachkräften mit ganz unterschiedlichen Skills inspirieren lassen und erlebt immer wieder neue, unerwartete Highlights.

Was kann ein junger Mensch, der vor dem Start des Berufslebens steht, von den Swissskills mitnehmen?

An den SwissSkills werden die Herausforderungen und die Faszination, welche unsere Lehrberufe haben, auf eine einzigartige und erlebbare Weise dargestellt. Gerade für junge Menschen, die noch nicht wissen, in welche Richtung sie beruflich gehen möchten, sind die SwissSkills ein äusserst inspirierender Ort. Alle Jugendlichen werden Berufe entdecken, welche ihren Neigungen und Interessen entsprechen.

Haben Sie Tipps an die Eltern, deren Kinder gerade im Berufswahlprozess sind?

Sie sollen sich Zeit nehmen für diesen Prozess und sich mit den Kindern gemeinsam mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinandersetzen. Und ja, die SwissSkills 2022 in Bern sind natürlich eine ideale Plattform dafür.

Läuft in der Berufsbildung etwas falsch, oder warum braucht dieser Karriereweg einen Werbeanlass?

Unser duales Berufsbildungssystem wird vielfach unter Wert gehandelt. Die SwissSkills zeigen auf Platz, was das duale Berufsbildungssystem ausmacht, welche tolle Fähigkeiten sich Menschen in der Schweiz durch die praxisbezogene Ausbildung bereits in ganz jungen Jahren aneignen. Wir brauchen Plattformen, um laufend die Wertigkeit der Berufslehre aufzuzeigen. Es reicht nicht, die Berufsbildung abstrakt zu beschreiben, sondern man muss sie erleben können. Das macht den Event «SwissSkills 2022» aus und deshalb braucht es ihn.

Immer mehr Lehrstellen können nicht besetzt werden. Bekommen Sie dies auch bei den Swissskills zu spüren?

Wir spüren ein riesiges Engagement der Berufs- und Branchenverbände. Die Nachfrage nach den SwissSkills war riesig, es nehmen so viele Verbände teil wie noch nie. Das zeigt, dass die verschiedenen Branchen grosse Anstrengungen unternehmen, um ihre Lehrberufe zu bewerben und attraktiv zu machen.