Nationalrat gegen Ausweitung der minimalen Ferienansprüche für Lernende

4. Mai 2023 News

Der Nationalrat hat sich anlässlich der Sondersession gegen eine Ausweitung der minimalen Ferienansprüche für Lernende ausgesprochen. Die Arbeitgeber begrüssen diesen Entscheid, der dazu beiträgt, dass die Berufsbildung in der Schweiz auch künftig attraktiv und krisenresistent bleibt.

Die geltende Gesetzgebung ist in Bezug auf die Ferienregelung unmissverständlich. So haben Lernende bis zum vollendeten 20. Altersjahr Anspruch auf mindestens fünf Wochen Ferien pro Jahr. Die Motion 21.3520 «Sechs Wochen Ferien für Lernende» hätte diesen gesetzlichen Mindestanspruch ausdehnen wollen. Der Schweizerische Arbeitgeberverband begrüsst die nationalrätliche Ablehnung der Motion aus mehreren Gründen.

Ein erfolgreiches Ausbildungssystem muss für die Lernenden sowie für die Arbeitgeber attraktiv sein. Das Kosten/Nutzen Verhältnis einer Ausbildung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Eine weitere Ferienwoche würde dieses Verhältnis für die Unternehmen verschlechtern. Da dieser Aspekt für die Unternehmen mitentscheidend dafür ist, ob sie Lehrstellen anbieten, könnte das Lehrstellenangebot negativ beeinflusst werden. Wie die vierte Kosten-Nutzen-Erhebung des Observatoriums für die Berufsbildung des Eidgenössischen Hochschulinstitutes für Berufsbildung (OBS EHB) zeigt, lohnt es sich für die meisten Lehrbetriebe, selbst Fachkräfte auszubilden, statt diese extern zu rekrutieren. Das lohnende Verhältnis ist mitunter ein Grund, weshalb die Berufsbildung in der Schweiz sehr krisenresistent ist. Mit einem erhöhten Mindestanspruch an Ferien hätte sich das bei einigen Berufen geändert.

Zudem würde für manche Lernende eine zusätzliche Ferienwoche für das Erlernen der erforderlichen Kompetenzen in der vorgesehenen Ausbildungszeit eher eine Belastung als eine Erleichterung darstellen.

In der Realität gewähren verschiedene Arbeitgeber zusätzlichen Urlaub. So werden diese zusätzlichen Ferienwochen im Wettbewerb um die geeignetsten angehenden Berufsleute als Argument für eine Vertragsunterzeichnung gewährt. Die Motion hätte diesen Wettbewerb beeinträchtigt.