Einbezug der Lehrlingsausbildung in das öffentliche Beschaffungswesen: sympathisch, aber nicht zielführend

21. März 2013 News

Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge sollen Unternehmen gefördert werden, die Lernende in der beruflichen Grundbildung ausbilden. Dies verlangt eine 2003 eingereichte parlamentarische Initiative. Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband ist die umfassende Stärkung der Berufsbildung ein zentrales Anliegen. Die vorgeschlagene Massnahme beurteilt er aber als nicht zielführend.

Eine parlamentarische Initiative fordert, dass bei der Vergabe öffentlicher Aufträge berücksichtigt wird, ob Unternehmen Lernende der beruflichen Grundbildung ausbilden. Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats hat nun zu einem entsprechenden Vorentwurf für eine Revision des Bundesgesetzes eine Vernehmlassung durchgeführt.

Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband ist die umfassende Förderung der Berufsbildung ein zentrales und sympathisches Anliegen. Allerdings ist die vorgeschlagene Massnahme als nicht zielführend zu beurteilen. Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt ist heute davon geprägt, dass viele Unternehmen ihre Lehrstellen nicht mehr besetzen können. Die Lage ist damit eine andere als noch vor zehn Jahren, als die Initiative eingereicht wurde und man von einem «Lehrstellenmangel» sprach.

Weiter ist zu befürchten, dass zu kleine oder zu spezialisierte und somit nicht ausbildungsfähige Betriebe bei öffentlichen Ausschreibungen benachteiligt werden. Auch Unternehmen, die keine geeigneten Lernenden finden, wären im Nachteil.

Zudem würde die Massnahme lediglich spezifische Lehrberufe fördern (nämlich Berufe in Branchen mit Staatsaufträgen) und andere Lehrberufe nicht unterstützen – was nicht im Einklang mit dem längerfristigen Fachkräftebedarf stehen muss. Ebenso würden durch die Vorlage andere wertvolle Formen des betrieblichen Ausbildungsengagements (etwa Praktikanten- oder Doktorandenstellen) nicht mehr berücksichtigt.