Sozialpartner müssen sich auf traditionelle Werte besinnen

28. Juni 2018 Medienmitteilungen

In einer Ära von Polarisierung und Populismus muss sich die Sozialpartnerschaft wieder vermehrt dem traditionellen Dialog und Pragmatismus verpflichten. So wichtig eine verlässliche Sozialpartnerschaft für die Wirtschaft ist, so unentbehrlich ist eine vertrauensbildende Politik, die sich von einer falsch verstandenen Kompromisskultur abwendet. Im Mittelpunkt des diesjährigen ARBEITGEBERTAGS stand ausserdem, wie die Schweiz im Bildungswettbewerb fit bleibt.

«Bildung als Schlüssel für berufliche Mobilität»: Mit diesem Thema haben sich die Arbeitgeber sowie Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft am heutigen ARBEITGEBERTAG in Bern befasst. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Berufsbildung weit über die Grenzen der Schweiz hinaus einen ausgezeichneten Ruf geniesst. Dazu beigetragen haben zweifellos die Arbeitgeber selbst, die in das System viel stärker als in anderen Ländern eingebunden sind. Vorbildlich sind die grosse Bedeutung der betrieblich organisierten Berufslehre, der Einfluss der Verbände auf die Bildungsinhalte, ihr hohes finanzielles Engagement sowie die freiwillige Bereitstellung der dazu nötigen Verbandsstruktur, die auch aus Milizarbeit besteht. Das Engagement der Wirtschaft in Milliardenhöhe ist herausragend und macht das gesamte Bildungswesen zu einem Aushängeschild der Schweiz.

Unbestritten ist aber auch, dass sich die Bildung immer rascher und flexibler an die Berufswelt anpassen muss. Wie die Schweiz in einem von Digitalisierung und Migration geprägten Umfeld weiterhin fit bleibt, erläuterte Bildungsökonom Stefan Wolter, unter dessen Leitung die soeben publizierte dritte Gesamtschau zum Schweizer Bildungswesen entstand. Was die «SwissSkills 2018» zur grössten Berufsschau der Welt macht, erklärten die Organisatoren Claude Thomann und Patrick K. Magyar. Die Botschaft der Landesregierung überbrachte Bundesrat Ueli Maurer.

Den arbeitgeberpolitischen Rahmen steckte Valentin Vogt in seiner Standortbestimmung ab. Der Arbeitgeberpräsident bedauerte, dass eine falsch verstandene Kompromisskultur zunehmend um sich greift. Jüngstes Beispiel ist die sachfremde Verknüpfung von Steuer- und AHV-Reform im Parlament. Anstelle von nachhaltigen, kohärenten Lösungen wird ein überfrachtetes, riskantes und damit kaum referendumtaugliches «Päckli» aufgetischt, das dem im Initiativrecht bewährten Grundsatz der «Einheit der Materie» zuwiderläuft.

In seiner Analyse plädierte der Arbeitgeberpräsident ausserdem für starke, unabhängige Institutionen. Sie bieten den besten Schutz vor Polarisierung und Populismus. Deshalb bekennen sich die Arbeitgeber namentlich zu einer Sozialpartnerschaft, die von Vertrauen geprägt ist und partnerschaftliche, lebensnahe Lösungen anstrebt. Sozialpartnerschaftlicher Pragmatismus schiebt nicht nur staatliche Einmischung in den Hintergrund. Er mehrt auch das Ansehen der Sozialpartner, wenn sie der populistischen Versuchung widerstehen.

Weitere Auskünfte