Regula Holding: Mit 65 ist nicht zwingend Schluss

18. Juni 2015 Best Practice

Ältere Mitarbeitende werden bei der Regula Holding und ihren zwei Tochterunternehmen in Entlebuch, der A Aco und dem Schweizer Versandzentrum, als wichtige Know-how-Träger geschätzt. Dank individuellen Lösungen zur Weiterbeschäftigung können sie über das ordentliche Pensionsalter hinaus erwerbstätig bleiben. Damit profitiert das Luzerner KMU länger von ihrem Wissen und stellt zugleich die sorgfältige Einarbeitung der Nachfolger sicher.

Wer regelmässig im Internet Bestellungen tätigt, hat mit grosser Wahrscheinlichkeit schon Post aus dem Schweizer Versandzentrum in Entlebuch erhalten. Der in der Region stark verankerte Betrieb führt für zahlreiche Firmen Konfektionierungs-, Verpackungs- und Versandarbeiten aus. Da fast die Hälfte der 100 Mitarbeitenden über 45-jährig ist, ist der Wissensverlust infolge von Pensionierungen ein bekanntes Problem, wie Verwaltungsrats-Präsident Corneliu Sfintesco erklärt: «Vor allem bei gewissen Schlüssel- und Führungspositionen spüren wir es, wenn erfahrene Mitarbeitende in Pension gehen.»

Durch eine bewusst ausführliche Einarbeitung des neuen Stelleninhabers soll der Aderlass möglichst kompensiert werden. Im Fall des ehemaligen Logistikchefs beispielsweise, der mit 65 weiterzuarbeiten gewillt war, einigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf ein 40-Prozent-Pensum über sechs Monate, während denen er seinen Nachfolger einführte. Im Anschluss daran blieb er dem Unternehmen in anderer Funktion und mit einem nochmals leicht reduzierten Pensum weiterhin treu. Auch der ehemalige Personalchef wollte mit 65 Jahren nichts von Pensionierung wissen, zumal seine Frau ebenfalls noch erwerbstätig war. Es wurde vereinbart, sein Pensum über drei Jahre sukzessive von 50 über 40 auf schliesslich 20 Prozent zurückzufahren. «Von seinem Know-how konnte nicht nur die Firma, sondern auch sein Nachfolger profitieren», bilanziert Sfintesco. Als Voraussetzungen für die erfolgreiche Weiterbeschäftigung sieht er etwa die Fähigkeit zur Anpassung an neue Aufgaben und Situationen oder die Bereitschaft zur Lohnflexibilität.

Frühpensionierungen seien dagegen kaum ein Thema, weil sie vonseiten der Mitarbeitenden in der Regel nicht gewünscht würden. «Sie wollen arbeiten, solange es geht», sagt Corneliu Sfintesco. Er selbst geht mit gutem Bespiel voran: Nachdem er im Pensionsalter die Geschäftsleitung an seinen Sohn abgetreten hat, amtet er bis heute als Präsident des Verwaltungsrats und steht der jüngeren Generation unterstützend zur Seite.

Steckbrief

  • Branche: Versandhandel und Immobilien

  • Ort: Entlebuch

  • Mitarbeiter: 100

  • Davon Ü45: gegen 50 Prozent

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