Perlen: Pensionierte werden für neue Projekte gewonnen

13. August 2015 Best Practice

Für das auf die Herstellung von Folien spezialisierte Unternehmen Perlen Packaging AG sind das Fachwissen und die Erfahrung der Mitarbeitenden zentral. Entsprechend schwer wiegen altersbedingte Abgänge. Pensionierte Mitarbeitende werden deshalb gerne zur Einführung und Begleitung der intern ausgebildeten Nachwuchskräfte eingesetzt.

Die Perlen Packaging AG ist mit der Herstellung von Folien und Folienbeschichtungen für die Pharma- und die Verpackungsindustrie in einem sehr spezialisierten Bereich tätig, für den in der Schweiz kaum entsprechend ausgebildete Fachleute existieren. Das Unternehmen mit gut 100 Mitarbeitenden muss sein Personal vorwiegend selber ausbilden. Umso schwerer wiegt es, wenn ältere Mitarbeitende mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung aus dem Betrieb ausscheiden.

Es ist deshalb besonders wichtig, mögliche Abgänge frühzeitig zu erkennen. Ab Alter 55 würden in den Mitarbeitergesprächen die Bedürfnisse mit Blick auf die Pensionierung abgeklärt, sagt Peter Henz, Direktor Human Resources. «Grundsätzlich kann jede und jeder früher in Pension gehen oder das Pensum reduzieren, sofern es betrieblich möglich ist.» Die finanzielle Einbusse liegt aber beim Mitarbeitenden – es sei denn, er oder sie war dem Unternehmen besonders lange treu: Wer mit Alter und Dienstjahren auf eine Summe von mindestens 100 kommt, zählt zum sogenannten «100er Club» und erhält vom Arbeitgeber eine Überbrückungsrente für die Frühpensionierung.

Frühzeitige Abgänge sind zwar nicht im Sinne des Unternehmens, aufgrund des Schichtbetriebs und der damit verbundenen körperlichen Belastung aber verständlich. «Wir müssten eigentlich das Pensionsalter erhöhen, um die guten Leute noch länger beschäftigen zu können. Aber das ist wegen der Schichtarbeit schwierig», schildert Peter Henz das Dilemma. Der Ausweg besteht darin, erfahrene Mitarbeitende nach ihrer Pensionierung für neue Projekte, Beratungen oder Einführungen zu gewinnen. «Dieses Angebot wird oft gerne angenommen», stellt der Personalchef fest. Ein Beispiel dafür ist der Produktionsleiter, der nach fast 30 Dienstjahren pensioniert wurde und nun voraussichtlich bei der Eröffnung eines neuen Werks in China mit einem Teilzeitpensum sein Wissen einbringen wird. Überhaupt mache man mit älteren Mitarbeitenden, die im Vergleich zu ihren jüngeren Kollegen meist loyaler und dankbarer seien, gute Erfahrungen, so Henz. Er schildert den Fall einer Verkäuferin, die unerwartet ihre Stelle verlor und mit 55 Jahren bei Perlen anfing. «Sie ist heute – dank ihrer grossen Erfahrung – eine unserer besten Verkäuferinnen.»

Steckbrief

  • Branche: Papierindustrie
  • Ort: Perlen
  • Mitarbeiter: 136
  • Davon Ü45: ca. 40 Prozent

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