Ausweitung der Ferienansprüche im Parlament erneut erfolglos

16. März 2023 News

Die Politik hat sich erneut deutlich gegen eine Erhöhung der gesetzlichen Ferientage ausgesprochen. Die Arbeitgeber begrüssen diesen Entscheid. Die Vorlage hätte letzten Endes eine weitere Senkung des Arbeitsvolumens zur Folge gehabt und damit klar das falsche Signal ausgesendet.

Die parlamentarische Initiative 22.447 «Für eine zusätzliche bedingungslose Woche Ferien» greift einmal mehr die altbekannte politische Forderung auf, wonach die bezahlten Ferientage der Arbeitnehmenden erhöht werden müssen. Konkret fordert die Vorlage, dass jedem Arbeitnehmenden mindestens fünf Wochen und bis zum vollendeten 20. Altersjahr mindestens sechs Wochen Ferien zu gewähren sind.

Wie auch andere ähnliche Vorlagen in der Vergangenheit, die jeweils vor dem Volk oder bereits im Parlament scheiterten, hatte diese Vorlage in der grossen Kammer keine Chance. So versenkte der Nationalrat die Vorlage mit 121 zu 68 Stimmen deutlich. Der Schweizerische Arbeitgeberverband begrüsst diesen klaren Entscheid. Die Vorlage ist letzten Endes nichts anderen als ein weiterer Angriff auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Schweiz.

Die Schweiz als Land der KMU-Betriebe gehört bereits heute zu jenen Ländern mit den höchsten Arbeitskosten. Mit einer zusätzliche Woche Ferien würden diese erneut zunehmen. Zudem fallen durch mehr Ferien weitere Organisationskosten (Stellvertretungen, Koordination längerer Absenzen) an, die vor allem für kleine Unternehmen nicht leicht zu tragen sind. Zusätzliche, gesetzliche Ferienansprüche bremsen schlussendlich auch die Unternehmen im internationalen Wettbewerb aus.

Die Arbeitnehmenden haben heute nach vollendetem 20. Altersjahr einen gesetzlichen Anspruch auf mindestens 4 Wochen Ferien im Jahr. Faktisch gibt es aber bereits heute viele Betriebe, die ihren Mitarbeitenden 5 Woche gewähren. Die Vertragsfreiheit erlaubt es den Parteien, selbst zu entscheiden, wie viel Urlaub sie über dem gesetzlichen Minimum vereinbaren wollen. Dies soll auch künftig so bleiben und ist letztlich für viele Arbeitgeber auch ein Instrument im Kampf um die besten Fachkräfte.

Die Vorlage hätte letzten Endes auch eine weitere Senkung des Arbeitsvolumens in der Schweiz zur Folge gehabt. Dabei lässt sie völlig ausser Acht, dass die tatsächliche Jahresarbeitszeit bereits in den letzten 20 Jahren stark abgenommen hat. Ein Blick auf die Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt ein klares Bild. So arbeiteten die Menschen in der Schweiz im Jahr 2021 mehr als 10 Prozent weniger als zu Beginn der Nullerjahre.

Fakt ist, dass das tatsächliche Arbeitsvolumen bereits heute die Unternehmen daran hindert, die mögliche und nachgefragte Wertschöpfung zu erbringen. Ein weitere Woche Ferien, und damit eine weitere Senkung des schweizweiten Arbeitsvolumens, ist angesichts dieser Tatsache klar der falsche Weg.