Viele Branchen leiden weiterhin unter fehlender Perspektive

14. April 2021

Trotz schwierigem Umfeld wird die Entwicklung in einigen Branchen der Wirtschaft im ersten Quartal 2021 etwas positiver eingeschätzt als noch Ende 2020. Die Beschäftigungsaussichten hingegen haben sich gesamtwirtschaftlich im ersten Quartal 2021 weiter eingetrübt.

Getrieben werden die pessimistischen Aussichten gemäss KOF-Umfragen hauptsächlich vom Gastgewerbe, dem Grosshandel sowie der Maschinen-, Elektro- und Metall (MEM)-Industrie. Die beiden letzteren schätzen die Lage jedoch weniger pessimistisch ein als noch Ende 2020. Die Einschätzungen in den Subbranchen der MEM-Industrie variieren stark, wobei alle weiterhin von einem Stellenabbau ausgehen. Beim Maschinenbau haben sich die Ende 2020 noch stark negativen Einschätzungen etwas verbessert und der Anteil der Betriebe, die einen Stellenabbau erwarten, ist rückläufig. In der Gesamtbranche rechnet jedoch weiterhin eine Mehrheit der Betriebe mit einem Stellenabbau und die Situation bleibt herausfordernd.

Im Baugewerbe geht inzwischen die Mehrheit der Betriebe im Hochbau und Ausbaugewerbe von einer positiven Geschäftslage aus. Anders im Tiefbau, wo mehr Betriebe mit einer negativen Geschäftslage rechnen – wobei auch sie die Situation etwas weniger pessimistisch sehen als noch Ende 2020. Was die Beschäftigung betrifft, so schätzte Ende 2020 im Ausbaugewerbe die Mehrheit der Betriebe die Entwicklung noch negativ ein. Inzwischen gehen sie jedoch mehrheitlich von einer Zunahme der Beschäftigung aus. Im Hoch- und Tiefbau hingegen wird die Beschäftigungssituation wieder negativer beurteilt als noch Ende 2020: In beiden Subbranchen überwiegt der Anteil von Betrieben mit pessimistischer Einschätzung. Am schlechtesten wird die Situation inzwischen im Tiefbau beurteilt, was unter anderem mit der Zurückhaltung bei der Lancierung von öffentlichen Bauprojekten zu tun haben dürfte.

Im Dienstleistungssektor haben sich die Aussichten im Gastgewerbe, die bereits auf sehr tiefem Niveau lagen, weiter verschlechtert. Dies ist hauptsächlich auf die fehlenden wirtschaftlichen Perspektiven in den Betrieben zurückzuführen. Die aktuellen restriktiven Schutzmassnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie schränken die Aktivitäten in dieser Branche derart ein, dass sich viele Betriebe nicht mehr oder zumindest nicht mehr lange über Wasser halten können. Dabei ist zu befürchten, dass viele Restaurants und Bars als Folge verschwinden werden.

Im Grosshandel wird die Geschäftslage im ersten Quartal 2021 etwas weniger optimistisch eingeschätzt als Ende 2020 –  trotz allem geht ein kleinerer Anteil der Betriebe als noch im Vorquartal von einem Stellenabbau aus. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Branche «Information und Kommunikation»:  Die Geschäftslage wird zwar etwas schlechter als Ende 2020 eingeschätzt, jedoch rechnet inzwischen eine Mehrheit der Betriebe sogar mit einem Stellenzuwachs. Im Detailhandel wird nach wie vor mehrheitlich von einem zukünftigen Stellenabbau ausgegangen – trotz positiver Einschätzung der Geschäftslage durch eine knappe Mehrheit der Betriebe.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Einschätzung der Betriebe zu den wirtschaftlichen Aussichten nach wie vor düster ist. In einigen Branchen ist zumindest der Abwärtstrend gestoppt und die Situation, obwohl auf tiefen Niveau, etwas weniger negativ als noch Ende 2020. Dramatisch bleibt die Lage im Gastgewerbe.

Weiterführende Informationen

Grafiken zur Geschäftslage und zur Beschäftigung (allgemein und branchenspezifisch)