Temporärarbeit wirkt integrativ

15. Dezember 2011 News

Temporärarbeit ist für viele Arbeitnehmende das Sprungbrett zu einer Festanstellung, zudem findet rund ein Fünftel der Lehrabgänger damit den Weg in den Arbeitsmarkt. Zu diesen Schlüssen kommt eine Studie von Swissstaffing, des Verbands der Personaldienstleister in der Schweiz.

Rund 300 000 Menschen arbeiten in der Schweiz temporär. Sie sind nach dem Temporäreinsatz wesentlich besser in den Arbeitsmarkt integriert als vor dem Temporärjob, wie Swissstaffing schreibt. Im Jahr 2010 ist der Anteil der Temporärarbeitenden, die rund ein Jahr nach dem Temporäreinsatz erwerbstätig bleiben, Vergleich zu 2006 sogar deutlich gestiegen – von 60% auf 74%. Dies sei umso beachtlicher, als 2010 ein Nach-Krisen-Jahr war, teilt der Verband weiter mit. Er hat in einer Umfrage bei 1004 Temporärarbeitenden die Temporärarbeit in der Schweiz unter die Lupe genommen.

Häufig bewusster Entscheid, temporär zu arbeiten
42% der Temporärarbeitenden suchen genau den vorübergehenden Charakter der Temporärarbeit, da dies zu ihrer Lebenssituation passt – meist zur Überbrückung von zwei anderen Tätigkeiten. Für sie ist der Temporärjob kein Job zweiter Wahl. Die anderen 58% entscheiden sich für den Temporäreinsatz, weil sie keine andere Stelle gefunden haben. Sie versprechen sich in erster Linie eine Steigerung der Chancen, später eine Festanstellung zu finden.

Diese Erwartungen werden gemäss Studie mehrheitlich erfüllt: Rund ein Jahr nach der Temporärarbeit haben 49% die gewünschte Festanstellung gefunden. Weitere 32% bleiben auf andere Weise in den Arbeitsmarkt integriert (befristete Anstellung, weiterer Temporäreinsatz, selbständig erwerbend). Nur 15% fallen in die Arbeitslosigkeit.

Einstiegskanal für Lehrabgänger
Gut ausgebildete, Schweizer und junge Temporärarbeitende haben besonders gute Chancen, durch den Temporärjob einen längerfristigen Platz am Arbeitsmarkt – häufig eine Feststelle – zu finden. Auch die Feststellenchancen von Lehrabgängern, die temporär arbeiten, sind gut. Die Temporärarbeit ist für sie ein wichtiger Einstiegskanal in die Arbeitswelt. Rund ein Fünftel der Lehrabgänger findet den ersten Job nämlich bei einem Temporärbüro.

Ein Fünftel der Temporärarbeitenden wird im Bauhaupt- oder Baunebengewerbe eingesetzt. Ein Drittel arbeitet in der Industrie – davon die meisten in der chemischen Industrie, der Maschinen-/Elektroindustrie sowie in der Nahrungsmittelherstellung. Die andere, knappe Hälfte der Temporärarbeitenden ist im Dienstleistungssektor beschäftigt, vorwiegend im Detailhandel, in Transport und Lagerung, im Gastgewerbe und Tourismus sowie in den Kommunikations- und Callcenter-Dienstleistungen.

Wichtiger Faktor für viele Branchen
An allen Beschäftigten in der Schweiz beträgt der Anteil Temporärarbeitender (in Vollzeitäquivalenten) 2,0%. In gewissen Branchen ist der Anteil aber bedeutend höher, zum Beispiel im Bauhauptgewerbe, wo der Anteil Temporärarbeitender bei 6,7% liegt. In der Nahrungsmittelherstellung beträgt der Anteil gar 8,0%, in der chemischen Industrie 7,8%.