Je höher der Bildungsstand, desto wahrscheinlicher der Verbleib im Arbeitsmarkt

18. Mai 2011 News

Gemäss dem ersten statistischen Sozialbericht der Schweiz funktioniert hierzulande die Absicherung gewichtiger sozialer Risiken wie Alter, Krankheit oder Invalidität. Gefährdet sind dagegen vor allem Menschen ohne Bildungs- oder Berufsabschluss.

Bisher fehlte in der Schweiz eine statistische Gesamtschau, die sowohl die wirtschaftliche und soziale Situation der Bevölkerung als auch den gesamtgesellschaftlichen Kontext berücksichtigt. Nun hat der Bundesrat den ersten statistischen Sozialbericht der Schweiz vorgelegt. Der Bericht des Bundesamtes für Statistik beschreibt die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der Schweiz in den letzten Jahren. Es sollen unter anderem Zusammenhänge aufgezeigt werden, die zwischen strukturellen Veränderungen von Wirtschaft und Gesellschaft und sozialen Risikolagen bestehen.

Bildungsstand als Brückenfunktion
Von sozialer Ausgrenzung bedroht sind laut einer Mitteilung des Eidg. Departements des Innern (EDI) vor allem Bevölkerungsgruppen, die entweder über eine unterdurchschnittliche Bildung verfügen oder Kinder zu versorgen haben. Bei letzteren seien Angehörige von Ein-Elternfamilien besonders stark vertreten. Der Bildungsstand übernehme eine wichtige Brückenfunktion sowohl für die Entwicklung der Volkswirtschaft als auch für die materielle Situation der Haushalte. Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal steigt an, gleichzeitig hat sich das Bildungsniveau sowohl der inländischen wie auch der zugewanderten erwerbstätigen Bevölkerung erhöht.

«Allerdings ist dabei eine Zweiteilung der Gesellschaft erkennbar», schreibt das EDI, «hier die gut ausgebildeten Personen, die kaum von sozialer Ausgrenzung bedroht sind. Und auf der anderen Seite die unzureichend ausgebildeten Personen, die Gefahr laufen, den Anschluss an die Anforderungen des Arbeitsmarktes zu verpassen und dauerhaft von ihm ausgeschlossen zu werden.» Der staatlich geregelten sozialen Sicherheit komme immer mehr Bedeutung zu. Sie funktioniere bei herkömmlichen sozialen Risiken wie Alter, Krankheit und Invalidität nach wie vor gut, teilt das EDI weiter mit.

145 Mrd. Franken für die soziale Absicherung
Für die gesamte soziale Absicherung in der Schweiz wird heute mit knapp 145 Mrd. Franken mehr als das Doppelte ausgegeben als vor 20 Jahren.