Gewerkschaft will 2. Säule ohne Lebensversicherer

30. August 2011 News

Die Gewerkschaft Travail Suisse nimmt die Verwaltungskosten in der beruflichen Vorsorge unter die Lupe: Jährlich flössen Milliarden an Lebensversicherer und Vermögensverwalter, derweil von den Versicherten Leistungskürzungen verlangt würden.

Die Gewerkschaft Travail Suisse stört sich an den hohen Verwaltungskosten bei der zweiten Säule. Während von den Versicherten Leistungskürzungen verlangt würden, flössen jährlich Milliarden in die Taschen der Lebensversicherer und Vermögensverwalter. Die Politik habe dies bis jetzt zugelassen und damit bei der Bevölkerung viel Vertrauen verspielt, sagten Vertreter von Travail Suisse vor den Medien. Nach dem Nein des Schweizer Volkes zur Senkung des Umwandlungssatzes im März 2010 müsse die Politik jetzt mit Taten das Vertrauen wieder zurückgewinnen.

Verwaltungskosten im Fokus
Die Gewerkschaft fordert, dass die Lebensversicherungen aus der beruflichen Vorsorge verbannt werden. Am Kongress vom 10. September will die Gewerkschaft über einen entsprechenden Antrag abstimmen. Weiter soll die Bereicherung bei Vermögensverwaltungskosten unterbunden werden. Eine vom Bundesamt für Sozialversicherungen in Auftrag gegebene Studie habe gezeigt, dass sich diese auf 3,7 Mrd. Franken pro Jahr belaufen. Je komplizierter ein Finanzprodukt aufgebaut sei, desto grössere versteckte Kosten seien darin enthalten.

Als dritten Punkt werden Ausgleichsmassnahmen zur Verhinderung von Rentenkürzungen gefordert. Wenn Anpassungen des Umwandlungssatzes notwendig würden, müssten Ausgleichsmassnahmen ergriffen werden, die Rentenkürzungen kurz- und langfristig verhindern.

Änderungen bei der Legal-Quote
Für die Freiburger CSP-Nationalrätin Marie-Thérèse Weber-Gobet bildet die Beteiligung der Versicherten an den Gewinnen eine weitere vertrauensbildende Massnahme. Möglich werde dies mit einer genaueren Definition des Begriffs «Überschuss» bei der so genannten Legal-Quote. Heute dürfen die Lebensversicherer vom Überschuss im BVG-Geschäft maximal 10% für sich abzweigen. Die politische Diskussion laufe nun dahin, die Höhe dieser Legal-Quote zu verändern oder das Legal-Quote-System aufzuheben und durch ein Trennsystem zu ersetzen.

Travail Suisse verlangt zudem auch die Einführung einer neutralen Ombudsstelle. Das Geschäft mit der zweiten Säule sei derart kompliziert geworden, dass sich die Zahl der Konflikt- und Streitfälle erhöhe. Eine Ombudsstelle könnte auch verhindern, dass die Zahl der juristisch geführten Auseinandersetzungen zunehme.