Beschäftigte mit hohem Stressniveau sind bis 10% weniger produktiv

5. September 2011 News

Das Vorgehen gegen Stress am Arbeitsplatz zahlt sich für Unternehmen aus. Systematische Stressprävention zeigt bei jedem vierten Angestellten Wirkung, wie aus einer Studie der Gesundheitsförderung Schweiz und des Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV) hervorgeht.

Die Pilot-Studie SWiNG – der Name steht für Stressmanagement, Wirkung und Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung – untersuchte einerseits Stressursachen sowie die negativen Folgen von Stress; andererseits wurden die Wirkungsweise und der ökonomische Nutzen von verschiedenen Präventionsmassnahmen analysiert. An der Studie, die zweieinhalb Jahre dauerte, beteiligten sich 5000 Mitarbeitende der Grossunternehmen ABB Turbo Systems AG, ABB Schweiz AG (Zentrale Funktionen), Alstom Field Service Centre Schweiz, Alstom Rotorenfabrik, Nestlé Suisse SA, der Spitäler Hôpital Riviera und Klinik Barmelweid sowie der Verwaltung des Kantons Thurgau.

Pro Angestellten rund 600 Fr. pro Jahr gespart
25% der Mitarbeitenden fühlten sich aufgrund der Präventionsmassnahmen weniger gestresst. Die Studie zeige, dass Beschäftigte mit einem hohen Stressniveau um bis zu 10% weniger produktiv seien als Mitarbeiter mit einer ausgeglichenen Belastung, teilte die Gesundheitsförderung Schweiz mit. Die verminderte Produktivität koste Unternehmen viel Geld: In den untersuchten Betrieben waren es bis zu 8000 Fr. pro Jahr und betroffenem Mitarbeitenden.

Gleichzeitig sank durch die Massnahmen die Anzahl Fehltage bei Personen mit der höchsten Stressbelastung um 1,7 Tage pro Jahr und Mitarbeitenden. Dies entspreche einer durchschnittlichen Ersparnis von 600 Fr. pro Jahr und Mitarbeitenden. Insgesamt – über alle Betriebe und Mitarbeiter betrachtet – falle das Kosten-Nutzen-Verhältnis positiv aus. Zwar belief sich der Aufwand für die Stresspräventions-Massnahmen für den Studienzeitraum von 2,5 Jahren auf 755 Fr. pro Mitarbeitenden.

Prävention zahlt sich nach fünf Jahren aus
Der durchschnittliche Geldnutzen pro Beschäftigten wird aber auf 195 Fr. pro Jahr beziffert. Somit erreichten die Unternehmen laut Gesundheitsförderung Schweiz den Return-on-Investment ihres Präventionsprogramms spätestens nach fünf Jahren.

Das Gesamtpaket der Massnahmen umfasste:

  • Analyse mit S-Tool: Die Stressverteilung im Betrieb ist klar, die Richtung der Intervention kann definiert werden.
  • Schulung der Führungskräfte: Sie sind die Schlüsselpersonen im Prozess und müssen erkennen, wann krankmachende Belastungssituationen bei einzelnen Mitarbeitenden oder ganzen Teams vorliegen und was sie dagegen tun können.
  • Reflexion der Stresssituation im Team, mit dem Ziel, Stress zu enttabuisieren und gemeinsam die Arbeitsorganisation zu verbessern.
  • Individuelle Stressmanagement-Kurse für Betroffene, mit welchen auf Ebene der einzelnen Mitarbeitenden ein deutlicher Kompetenzgewinn im Umgang mit Stress-Situationen erreicht wurde.