Bei den Mitgliedern: Nachhaltigkeit in ganzer Breite

14. August 2022

Nachhaltigkeit ist für die Versicherungswirtschaft wichtig, schliesslich ist ihr Geschäftsmodell auf Langfristigkeit ausgelegt. Der Schweizerische Arbeitgeberverband war beim Tag der Versicherer des Schweizerischen Versicherungsverbandes dabei und konnte ein spannendes Programm rund um das Thema Nachhaltigkeit erfahren.

Fragt man Google nach dem Begriff Nachhaltigkeit, wird dieser als Prinzip beschrieben, nachdem «nicht mehr Ressourcen verbraucht werden dürfen, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren oder künftig wieder bereitgestellt werden können». Die erste Anwendung hat dieses Prinzip in der Forstwirtschaft gefunden, wonach im Wald nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie permanent nachwächst. Betrachtet man die Suchergebnisse etwas genauer, fällt auf, dass der Begriff mehrheitlich im ökologischen Kontext verwendet wird. Dass dieser jedoch deutlich breiter gefasst werden muss, konnten die Gäste des «Tag der Versicherer» erfahren, bei dem auch der Schweizerische Arbeitgeberverband dabei war.

Der Schweizerische Versicherungsverband (SVV), der Branchenverband der privaten Versicherungsbranche, lud zum Branchenanlass im KKL Luzern. Die Gäste erwartete ein abwechslungsreiches Programm, das sich rund um das Thema Nachhaltigkeit drehte. Der Präsident des SVV, Rolf Dörig, stellte gleich zu Beginn der Veranstaltung klar, dass nachhaltiges Wirtschaften für die Versicherer mehr als nur Schönfärberei sei, denn das Versicherungsgeschäft sei naturgemäss auf Langfristigkeit ausgelegt. Der Begriff habe jedoch mehrere Dimensionen und beinhalte neben der ökologischen auch die gesellschaftliche und finanzielle Nachhaltigkeit. So sei die finanzielle Nachhaltigkeit notwendig für einen gesunden Staatshaushalt, wobei dies wiederum eine Voraussetzung für ökologische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit sei.

Um die Nachhaltigkeit ging es auch beim Inputreferat von Prof. Dr. Christoph A. Schaltegger von der Universität Luzern, wobei die finanzielle Nachhaltigkeit bei den Staatsfinanzen im Fokus stand. Dieses Thema ist aktueller denn je, so haben die immensen Ausgaben der Corona-Pandemie die weltweiten Schulden massiv ansteigen lassen. Diese Entwicklung habe auch vor dem Bundeshaushalt der Schweiz nicht Halt gemacht. Die wesentliche Frage sei daher, welches Mass an Schulden angemessen ist und wann wieder Schluss sein sollte, damit die Nachhaltigkeit des Staatshaushaltes nicht gefährdet werde, so Schaltegger. Sein Fazit: Schulden sind weder gut noch schlecht. Zum einen sind sie die Grundlage für eine moderne Staatsfinanzierung, gleichzeitig würden sie aber auch Gefahren bergen, da die parlamentarische Demokratie zu exzessiven Staatsausgaben neige. In diesem Zusammenhang verteidigte er auch die Schuldenbremse, welche stark dazu beitrage, die Schuldenquote des Bundes im Zaum zu halten und gleichzeitig die nötigen Spielräume für eine expansive Fiskalpolitik während Krisenzeiten wie in der Corona-Pandemie ermöglicht.

Schaltegger betonte auch, dass der grösste Teil der Verschuldung mittlerweile nicht im eigentlichen Bundesbudget, sondern bei den Sozialversicherungen, allen voran bei der AHV entsteht. Daher brauche es eine Reform, die den demografischen Trend berücksichtigt, dass wir immer länger leben und es weniger Erwerbstätige pro Rentner gibt, die die AHV finanzieren.

Gegen Ende der Veranstaltung richtete Bundesrat Ueli Maurer eine Grussbotschaft an die Gäste. Dabei kam er auch auf die drohende Energiemangellage zu sprechen. Er forderte, dass es nun höchste Zeit sei, über mögliche Lösungen zu sprechen. Die Schweiz brauche in diesen Zeiten keine Moralisierung, sondern Lösungen, so Maurer.

Die Schweizerische Versicherungsverband vertritt die Interessen von rund 70 Erst- und Rückversicherer, welche in der Schweiz knapp 50`000 Mitarbeitende beschäftigen und ist seit 1961 Mitglied des Schweizerischen Arbeitsgeberverbandes.


In einer Serie berichtet der SAV über die Jahresversammlungen einzelner Mitglieder. Diesen Sommer erscheinen hier Kurzreportagen der Besuche.