Viele Exportfirmen müssen tiefere Margen hinnehmen

23. Juni 2011 News

Nur dank drei zusätzlichen Arbeitstagen stiegen im Mai die Schweizer Exporte. Ohne diesen Effekt stagnierten die Ausfuhren, die Importe sanken deutlich. Im Umfeld der Frankenstärke gingen die Preise der Aus- und Einfuhren zurück.

Die Schweizer Exporte sind im letzten Monat um 16,7% auf 18,4 Mrd. Franken gestiegen, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mitteile. Real, zu konstanten Preisen gerechnet, betrug der Zuwachs 22,6%. Die Steigerung gelang nur, weil Auffahrt und die Pfingstfeiertage dieses Jahr auf den Juni fielen: Bei gleicher Anzahl Arbeitstage stagnierten die Exporte (+0,2%, real +5,2%). Im Vergleich zum April 2011 sanken die Ausfuhren gar um 0,5%, wenn saisonale Effekte berücksichtigt werden.

Asien als Wachstumsmotor
Die Exportunternehmen geraten wegen des starken Frankens immer mehr unter Druck. Die Preisentwicklung zeigt: Die Preise der Exportgüter sanken im Mai um 4,8%, ohne die Pharmabranche betrug der Rückgang sogar 5,7%. Viele Firmen müssen offensichtlich mit tieferen Margen vorlieb nehmen.

Über die ersten fünf Monate dieses Jahres gesehen stiegen die Exporte aber immer noch kräftig um 6,9% auf 84,3 Mrd. Franken (real +13,2%). Wachstumsmotor der Weltwirtschaft ist weiterhin Asien. Schweizer Unternehmen konnten dort im Mai knapp ein Viertel mehr absetzen.

«Vietnameffekt» wirkte sich auf Importe aus
Die Schweizer Importe stiegen im letzten Monat um 0,4% auf 15,1 Mrd. Franken (real +3,9%). Ohne die drei zusätzlichen Arbeitstage sanken die Einfuhren um 13,9% (real -10,8%). Dieser starke Rückgang erklärt sich auch mit einem Sondereffekt: Die Importe von Gold aus Vietnam sanken um 918 Mio. Franken. Einige Schweizer Unternehmen sind auf die Produktion von Goldbarren spezialisiert, die sie aus Goldschmuck und ähnlichem herstellen.

In der Handelsbilanz stand im Mai damit ein Rekordüberschuss von 3,3 Mrd. Franken – im Mai 2010 hatte das Plus nur 0,8 Mrd. Franken betragen.