Schweizer Löhne stiegen im Jahr 2010 leicht an

7. April 2011 News

Die Löhne in der Schweiz stiegen im vergangenen Jahr durchschnittlich um 0,8%. Die geringste Zunahme seit zwölf Jahren ist hauptsächlich auf die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zurückzuführen. Angesichts der Jahresteuerung von 0,7% blieb real noch 0,1% mehr Lohn.

Der Lohnanstieg um 0,8% sei die geringste Zunahme seit 1999, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Es sei ein Bruch mit den beiden Vorjahren, in denen die Löhne um 2,0% (2008) respektive 2,1% (2009) aufgebessert worden waren. Das BFS bezeichnet dies als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der auf sehr tiefem Niveau gehaltenen Inflation. Die Lohnentwicklung 2010 sei im Herbst 2009 beschlossen worden, also vor dem Hintergrund einer weltweiten Rezession, eines deutlichen Rückgangs des Handels und einer auf 0,7% veranschlagten Teuerung für das Jahr 2010. Im Vergleich dazu sei für 2010 im Rahmen der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) eine Effektivlohnerhöhung von 0,7% vereinbart worden.

Tertiärer und sekundärer Sektor mit gleicher Tendenz
Der tertiäre Sektor verzeichnete mit einem Wachstum der Nominallöhne von durchschnittlich 0,9% ein deutlich tieferes Wachstum als 2009 (+2,0%) und 2008 (+2,1%). Der sekundäre Sektor, der 2009 einen starken Einbruch erlitt, wies 2010 mit einem Lohnwachstum von 0,6% gegenüber 2,3% im Jahr 2009 und 1,8% im Jahr 2008 dieselbe Tendenz wie der tertiäre Sektor auf.

Bei den stark exportorientierten Wirtschaftszweigen verzeichneten die Textilindustrie (+0,2%) und der Handel mit Automobilen (+0,3%) das geringste Lohnwachstum. Eine der grössten Lohnsteigerungen (+1,0%) im Jahr 2010 ging dank der Exporte 2009 – sie konnten sich praktisch auf dem Niveau von 2008 halten – auf das Konto der chemischen Industrie.

Die Finanzmärkte verspürten weiterhin die Auswirkungen der Finanzkrise. Der Bankensektor wies eine Lohnsteigerung von 1,5% gegenüber 1,8% im Jahr 2009 auf, in den Vorjahren waren es noch 2,4% (2008) und 2,5% (2007) gewesen. Dennoch wies der Bankensektor im vergangenen Jahr die stärkste Lohnentwicklung aller Wirtschaftszweige auf.

Reallöhne stagnierten
2010 erhöhten sich die Reallöhne mit 0,1% nur minimal. Diese Quasi-Stagnation rührt laut BFS daher, dass sich die mässige Nominallohnsteigerung (+0,8%) und die Inflation (+0,7%) praktisch die Waage hielten. Der Rückgang der Kaufkraft der Löhne im Jahr 2010 kontrastiert mit dem Vorjahr, in dem ein aussergewöhnliches Wachstum der Reallöhne von 2,6% verzeichnet worden war.