Nein zu Initiativen für zusätzliche Ferien

18. Februar 2011 News

Die nationalrätliche Wirtschaftskommission hat beschlossen, der parlamentarischen Initiative «Mindestens fünf Wochen Ferien für Personen über 50» keine Folge zu geben. Der Schweizerische Arbeitgeberverband begrüsst den Entscheid. Er lehnt die Vorstösse für zusätzliche Ferien entschieden ab.

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats (WAK-N) beschloss mit 13 zu 10 Stimmen bei 3 Enthaltungen, dem Vorstoss – er will den Beschäftigten ab dem 50. Altersjahr eine zusätzliche Ferienwoche gewähren – keine Folge zu geben. Die Kommission schloss sich damit dem Beschluss der WAK des Ständerats an, welche der Initiative ebenfalls keine Folge gegeben hatte.

Gegen weitere Erhöhung der Arbeitskosten in der Schweiz
Die Entscheide der beiden Wirtschaftskommissionen sind im Sinne des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV). Er lehnt die geplante Ferieninitiative von TravailSuisse («6 Wochen Ferien für alle») wie auch die weiteren parlamentarischen Initiativen entschieden ab, die in der Frühjahrssession vom Nationalrat behandelt werden sollen. Die Vorstösse für zusätzliche Ferien sind für die Mehrzahl der Beschäftigten unnötig, schränken den Spielraum für sozialpartnerschaftliche Lösungen ein und setzen ein falsches Signal zur weiteren Erhöhung der Arbeitskosten am Standort Schweiz.

Der gesetzliche Ferienanspruch in der Schweiz beträgt zwar vier Wochen pro Jahr. Viele Arbeitnehmende profitieren jedoch heute von Gesamtarbeits- und Firmenregelungen, welche weit über das gesetzliche Minimum hinausgehen. So erhalten die Beschäftigten in der Bauwirtschaft, in der Druck- bzw. graphischen Industrie und in der Uhrenindustrie bis zum 50. Altersjahr fünf Wochen und danach sechs Wochen Ferien. Die chemisch-/pharmazeutische Industrie hat eine fast ebenso grosszügige Lösung. In der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) sind sogar die 40- bis 50-Jährigen noch besser gestellt. Auch in anderen Branchen liegen die effektiven Ferienansprüche, vor allem für die mittleren und oberen Alterskategorien, deutlich über vier Wochen.

Arbeitsatmosphäre wichtiger als reine Feriendauer
Zudem haben die Beschäftigten noch acht bis zehn bezahlte Feiertage. Von einem Feriendefizit der schweizerischen Beschäftigten kann deshalb nicht die Rede sein.

Ferien, Freitage und Arbeitszeit bilden zusammen mit der Entlöhnung und den Lohnnebenleistungen ein Gesamtpaket innerhalb der Arbeitsbedingungen. Auch für ältere Arbeitnehmende – also jene, welche die von den beiden Wirtschaftskommissionen abgelehnte Initiative besser stellen will – ist die Dauer der Ferien nur ein Aspekt der Arbeitsbedingungen. Die Arbeitsatmosphäre, die Wertschätzung und das selbstbestimmte Arbeiten etc. sind nach Ansicht des SAV für das Wohlbefinden und die Gesundheit letztlich wichtiger als die reine Dauer der Ferien.