Lohnforderungen und Fakten

13. August 2010 News

Der Schweizerische Arbeitgeberverband lehnt pauschale Lohnforderungen der Gewerkschaften ab. In unsicheren Zeiten müssen sich Lohnanpassungen an den unterschiedlichen Verhältnissen in den Branchen und Unternehmen orientieren. Zu hohe Lohnforderungen gefährden Arbeitsplätze oder verhindern Neueinstellungen.

Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommt zum Schluss: «Die Schweiz hat die Wirtschaftskrise besser überstanden als die meisten anderen Industriestaaten.» Die Zukunftsprognosen werden besser, sind aber auch mit verschiedenen Unsicherheiten belastet. Die Schweizer Wirtschaft ist in grossem Masse exportorientiert und damit von der Konjunkturentwicklung der Abnehmermärkte (Deutschland und EU) abhängig. Das heisst, dass viele Firmen der Exportindustrie, nachdem sie von der Krise getroffen wurden und mit Kurzarbeit Personal halten konnten, nun vom hohen Eurowechselkurs betroffen sind. Zu hohe Lohnforderungen können in dieser Situation Arbeitsplätze gefährden respektive Neueinstellungen verhindern.

Welche Aspekte bestimmen die Lohnverhandlungen?
Wie hoch die Löhne in einer Volkswirtschaft sind, hängt nicht primär vom guten Willen der Arbeitgeber ab. Entscheidend sind vielmehr die Verhältnisse am Arbeitsmarkt und vor allem die Produktivität der bezahlten Arbeit.
Für die Lohnverhandlungen sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

  • die aktuelle und künftige Konkurrenzfähigkeit der Unternehmungen,
  • die Entwicklung der Wirtschaft im Allgemeinen und auf den relevanten Märkten,
  • die Arbeitsmarktentwicklung und die Position der Unternehmung am Arbeitsmarkt,
  • die internen Lohnstrukturen und
  • die Entwicklung der Lebenshaltungskosten der Arbeitnehmenden.

Die Kompetenz zu den Lohnverhandlungen liegt bei den Branchen- oder Firmensozialpartner.

Arbeitgeberverband gegen automatischen Teuerungsausgleich
Ein automatischer Teuerungsausgleich ist für den Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) kein Thema. Automatismen zementieren bestehende Ungleichheiten und sind sehr oft nicht gerecht. Der SAV steht deshalb für eine differenzierte Lohnpolitik ein, welche die unterschiedlichen Verhältnisse in der Wirtschaft berücksichtigen. Die Teuerung ist bei den Lohnverhandlungen als ein Punkt unter anderen zu berücksichtigen.
Das Argument, der Privatkonsum müsse als wichtige Konjunkturstütze erhalten bleiben und deshalb seien Reallohnerhöhungen notwendig, greift zu kurz. Lohnerhöhungen stärken nicht nur die Kaufkraft für den Konsum, sie bedeuten auch Mehrkosten und damit eine Verteuerung für die Produkte für die Unternehmen. Ein erheblicher Teil der zusätzlichen Kaufkraft fliesst überdies ins Ausland.