Löhne von Topmanagern orientieren sich zunehmend an Erfolgsfaktoren

21. April 2011 News

Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder der 30 grössten börsenkotierten Schweizer Konzerne verdienten 2010 wieder moderat mehr als 2009. Die Entschädigungen bewegen sich offenbar zunehmend im Einklang mit dem Firmenerfolg.

Die Topmanager der 30 grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz haben 2010 insgesamt 1,03 Mrd. Franken verdient – 2,6 % mehr als im Vorjahr – und kommen damit wieder auf eine höhere Gesamtentlöhnung als im Vorkrisenjahr 2007. Das zeigt eine neue Studie des Beratungsunternehmen Towers Watson, welche die Entschädigung der Topmanager der 30 wichtigsten Unternehmen des Schweizer Aktienmarkts – der Unternehmen im so genannten Swiss Leader Index (SLI) – analysiert hat.

Laut Martin Emmerich, Director Talent and Rewards bei Towers Watson, bewegt sich der Anstieg der Entschädigung in einem angemessenen Rahmen. Die wirtschaftliche Situation habe wieder angezogen, und «das spiegelt sich auch in der Entschädigung wider.»

Lohn hängt zunehmend vom nachhaltigen Erfolg ab
Doch nicht alle Topmanager konnten nach Angaben von Towers Watson profitieren: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen sowie zwischen VR- und GL-Mitgliedern waren beträchtlich. So nahmen die Gesamtentschädigungen für die Verwaltungsräte im Jahr 2010 gegenüber 2009 um 14 % zu und kamen auf 164 Mio. Franken zu liegen. Bei den Geschäftsleitungen hingegen stiegen sie gegenüber 2009 nur moderat um 1 % auf 864,7 Mio. Franken. Im Durchschnitt verdiente ein GL-Mitglied 3,4 Mio. Franken, während das Durchschnittssalär für ein nicht-exekutives VR-Mitglied rund 367 000 Franken betrug.

Grund für diese unterschiedliche Entwicklung ist gemäss Towers Watson, dass die Saläre der Verwaltungsräte zumeist auf einem fixen Honorar basieren, jene der operativen Führungsgremien hingegen nebst dem fixen Grundgehalt einen grossen Teil an Boni und langfristigen Leistungsanreizen enthalten. Dabei lasse sich heute „ganz deutlich eine Pay-for-Performance-Kultur erkennen“, berichtet Hans Münch, Senior Manager bei Towers Watson und Autor der Studie. Der Zusammenhang zwischen dem Lohn der Topmanager und einem nachhaltigen Unternehmenserfolg verstärke sich. Ein Grund dafür seien auch neue regulatorische Anforderungen, wonach Lohnsysteme so zu gestalten sind, dass sich das Geschäftsgebaren stärker auf Nachhaltigkeit und langfristige Orientierung ausrichtet.

Mangelnde Transparenz
Die Entschädigung der Verwaltungsräte ist leicht ersichtlich – gemäss Schweizer Gesetzgebung müssen sie einzeln ausgewiesen werden. Als problematischer bezeichnet das Beratungsunternehmen die Transparenz bezüglich der GL-Gehälter. Dort ist einzig die Gesamtsumme der Entschädigung für alle Mitglieder sowie die höchste Einzelvergütung offenzulegen sind. Nur sechs der SLI-Konzerne veröffentlichten die individuellen Gehaltszahlungen an die Geschäftsleitungsmitglieder. «In dieser Beziehung hinken die Schweizer Konzerne der ausländischen Konkurrenz nach, die Transparenz hat in den letzten Jahren nicht zugenommen», erklärte Münch.

«Say on Pay» im Aufwind
Was jedoch gemäss Towers Watson positiv zu vermerken ist: Unternehmen liessen ihre Aktionäre zunehmend darüber befinden, ob sie Art und Höhe der Entschädigung der Topmanager für gut befinden («Say on Pay»). Mehr als zwei Drittel der 30 SLI-Unternehmen befragen 2011 diesbezüglich ihre Generalversammlungen.

Die Towers Watson-Studie zeigt ebenfalls auf, wie international die Leitungsgremien der 30 wichtigsten Schweizer Konzerne zusammengesetzt sind. Nur 48% der VR-Mitglieder und sogar nur 35% der GL-Mitglieder sind Schweizer.