Handicapierte mit einfachen bis komplexen Arbeiten

24. Januar 2011 News

Der «This-Priis» zeichnet Betriebe für ihr Engagement bei der Integration von Menschen mit Handicap aus. Der Preis ging dieses Jahr gleich an drei Firmen. Die Tätigkeiten der beschäftigten Handicapierten reichen von einfachen Handreichungen bis hin zu anspruchsvollen technischen Konstruktionen.

Für die Nominierung des Förderpreises kommen KMU aus dem Profit- und Non-Profit-Bereich im Wirtschaftsraum Zürich in Frage, die Handicapierte mit geburts- oder krankheitsbedingten Einschränkungen beschäftigen. Der mit 25 000 Franken dotierte «This-Priis» wurde dieses Jahr zum sechsten Mal verliehen, drei Betriebe erhielten die Auszeichnung.

Zurück zum 100%-Pensum
Prang+Partner AG in Pfungen stellt Heizelemente her, zum Beispiel für die Regelung der Wassertemperatur in Kaffeeautomaten. Die Firma erwirtschaftete 2010 einen Umsatz von 10 Mio. Franken und zählt 20 Mitarbeitende, davon 2 mit Leistungseinschränkung. Einer von ihnen ist Samuel Bieri, er arbeitet in der Produktion, bei der Qualitätskontrolle und beim Wareneingang. Nach einer abgeschlossenen Lehre als Bodenleger erlitt er einen psychischen Zusammenbruch. Heute arbeitet er mit einem vollen Pensum im Betrieb.

Bettio Reisen GmbH in Wald beschäftigt neben dem Firmeninhaber 4 Mitarbeitende. Rösli Huber ist handicapiert und arbeitet bereits seit 18 Jahren jeweils donnerstags in Wald. Sie bündelt Altpapier, geht einkaufen und führt auch mal den Staubsauger. Ihre fröhliche Art und Gelassenheit tragen zu einem angenehmen Betriebsklima bei, was bei ihren Arbeitskollegen vor allem in stressigeren Zeiten hochwillkommen ist.

«Taten auszeichnen statt Quoten fördern»
Einer der 24 Mitarbeitenden des Architekturbüros Archplan AG, das in Thalwil und St. Gallen einen Umsatz von 3 bis 5 Mio. Franken pro Jahr erreicht, ist der gehörlose Hochbauzeichner Samuel Wullschleger. In seinem Vollzeitpensum zeichnet er nicht nur Ausführungspläne, sondern bestimmt auch die genauen Masse von Fenstern und Türen oder er führt alle Korrekturen auf den Plänen nach. Er kommuniziert in der Gebärdensprache, kann aber auch von den Lippen ablesen. Das Team hat sich darauf eingestellt, als Folge hat sich die Kommunikation im Architekturbüro grundsätzlich verbessert. Jeden Mittwoch leitet Samuel Wullschleger eine freiwillige Unterrichtsstunde in Gebärdensprache, was immer wieder mal zu Heiterkeit führt.

Diese drei positiven «Taten» sind dem Präsidenten des «This-Priis», Martin Widmer wichtig, auch hinsichtlich der umstrittenen «Behinderten-Quoten» für Betriebe. «Wir erleben bei unseren Firmenbesuchen, wie wichtig es ist, dass sowohl die Leitung als auch das Team voll hinter einer Integration Handicapierter steht.» Er glaubt, «dass eine Quotenregelung mit einer Verpflichtung ‚von Bern‘ vielleicht Quantität bringt, aber kaum Qualität.»

Finanzielle und ideelle Unterstützung ist erwünscht
Martin Widmer schaut positiv in die Zukunft des «This-Priis». Mit dem Rotary Club Turicum Zürich und dem Rotary Club Knonaueramt konnten zwei Partner ins Boot geholt werden, welche die Idee während der nächsten Jahre finanziell und mit dem Knowhow aus verschiedenen Berufsbranchen unterstützen. Auch greifen dem Verein sowohl eine private Stiftung als auch die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft unter die Arme. Trotzdem ist jede weitere Unterstützung sehr willkommen.

Die Nominationsfrist für den «This-Priis 2012» läuft bis zum 1. Oktober 2011. Anmeldungen und weitere Informationen unter www.this-priis.ch.