Die Armut in der Schweiz konkret angehen

10. November 2010 News

Die Schweiz kennt trotz einem gut ausgebauten System der sozialen Absicherung auch Armut. Für die Betroffenen bedeutet das oft Ausgrenzung und Stigmatisierung. Ihre Situation soll nun verbessert werden. Dieses Ziel wurde an der ersten nationalen Armutskonferenz in Bern formuliert.

Dieser Dienstag sei wichtig für den sozialen Zusammenhalt der Schweiz, eröffnete Gastgeber Bundesrat Didier Burkhalter die eintägige Konferenz. «Heute wollen wir zusammen den Grundstein für eine effizientere Armutsbekämpfung legen.»

Zusammenarbeit unter allen Beteiligten intensivieren
In der im Internet live übertragenen Konferenz traten neben Vertretern des Bundes, der Kantone und Gemeinden zahlreiche weitere Akteure auf dem Gebiet der Armutsbekämpfung auf – insgesamt rund 170 Teilnehmende. Zwischen den einzelnen Referaten kamen auch Direktbetroffene zu Wort, die den Anwesenden einen Einblick in ihre Situation gaben.

Der Bundesrat erinnerte an das auslaufende europäische Jahr der Armutsbekämpfung und an den im März vom Bundesrat verabschiedeten Armutsbericht. Um die Wirksamkeit des Kampfes gegen Armut zu verbessern, sagte Didier Burkhalter, müsse die Zusammenarbeit unter allen Beteiligten intensiviert und verbessert werden. Die Armutskonferenz legte das Schwergewicht auf die (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt und auf arme Familien.

Schnittstellen stärken und Familien unterstützen
In der Schlusserklärung wurden die Marschroute für die kommenden Jahre und die Aufgabenteilung festgelegt:

  • Der Bund konzentriert sich auf die Verbesserung der Zusammenarbeit der Systeme und Institutionen der sozialen Sicherheit sowie der Berufsbildung. Die interinstitutionelle Zusammenarbeit (IIZ) sollen verstärkt und bestehende Massnahmen optimiert und ergänzt werden. Konkret sollen die Schnittstellen von Arbeitslosenversicherung, IV und Sozialhilfe gestärkt werden.
  • Die Kantone und Städte legen ihrerseits einen Schwerpunkt auf Massnahmen zur gezielten Bekämpfung der Familienarmut. Die Gemeinden wollen die Zusammenarbeit untereinander sowie mit der Wirtschaft und Zivilgesellschaft vor Ort intensivieren. Alle drei politischen Ebenen arbeiten dabei mit Nichtregierungsorganisationen zusammen.