Rund 275 000 Tieflohnstellen in der Schweiz

20. Juni 2012 News

Rund 10% der Angestellten in der Schweiz erhielten im Jahr 2010 für ein volles Pensum einen Monatslohn von unter 4000 Franken. Insgesamt wurden rund 275’000 so genannte Tieflohnstellen gezählt, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte.

Der Anteil an Tieflohnstellen am gesamten Arbeitsplatzangebot der Unternehmen belief sich auf 10,5%. Das BFS spricht von Tieflohnstellen, wenn der auf der Basis eines Vollzeitpensums von 40 Wochenstunden berechnete Lohn weniger als zwei Drittel des standardisierten Bruttomedianlohnes ausmacht. Im Jahr 2010 galt ein Lohn unter 3986 Franken als tief.

Mehr Frauen betroffen
Mehr als zwei Drittel der Tieflohnstellen (68,4%) hatten Frauen inne. Fast jede fünfte Frau (19,1%) musste also mit einem tieferen Lohn auskommen; bei den Männern waren es hingegen nur 6,9%.

Besonders betroffen waren zudem Personen ohne Schweizer Pass. Der Anteil der Tieflohnbezügerinnen und -bezüger war bei Angestellten ausländischer Nationalität mit 18,5% fast doppelt so hoch wie bei Schweizer Staatsangehörigen.

Branchen und Grösse des Unternehmens spielen Rolle
Auch zwischen den Branchen waren laut BFS die Unterschiede gross. So betrug 2010 zum Beispiel in der Gastronomie der Anteil an Tieflohnstellen 42,1%. Rund die Hälfte aller Tieflohnstellen verteilte sich auf die vier Wirtschaftszweige Detailhandel, Gastronomie, Beherbergung und Gebäudebetreuung/Garten- und Landschaftsbau.

Die Grösse des Unternehmens spielt ebenfalls eine Rolle: Über die Hälfte der Tieflohnstellen (52,9%) wurden in kleinen Firmen mit weniger als 50 Angestellten gezählt. Im Allgemeinen nehme der Anteil der Tieflohnstellen mit zunehmender Grösse des Unternehmens ab, schreibt das BFS dazu.  Einen starken Einfluss hatte zudem das Dienstalter: Über die Hälfte der Angestellten im Tieflohnbereich arbeiteten seit weniger als drei Jahren im gleichen Unternehmen.