91% der Schweizer mit Arbeitsbedingungen zufrieden

25. Juni 2012 News

Die meisten Erwerbstätigen in der Schweiz sind mit den Arbeitsbedingungen zufrieden. Sie können flexibler und selbstbestimmter arbeiten als die Arbeitnehmenden in den EU-Ländern. Das Arbeitstempo und der Termindruck sind jedoch überdurchschnittlich hoch, wie eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) zeigt.

91% der Erwerbstätigen sind zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. Nur in fünf EU-Ländern ist die Zufriedenheit noch höher (an der Spitze befinden sich Dänemark, Grossbritannien und die Niederlande). Im Vergleich mit der EU stehe die Schweiz gut da, schreibt das Seco, in einigen Bereichen könne sie gar als Vorbild dienen.

Handlungsspielraum und Möglichkeiten zur Weiterbildung
In keinem Land der EU sind die Arbeitszeiten so flexibel wie in der Schweiz. Schweizer Beschäftigte haben zudem einen grösseren Handlungsspielraum und mehr soziale Unterstützung bei der Arbeit als die meisten Beschäftigten in der EU. Sie werden häufiger in Entscheidungen miteinbezogen, die ihre Arbeit betreffen und arbeiten selbstbestimmter. Die Schweizer Beschäftigen bekommen von ihren Arbeitgebern auch mehr Möglichkeiten zur persönlichen Weiterbildung als in Ländern der EU, wie die Studie zu den Entwicklungen zwischen 2005 und 2010 weiter aufzeigt.

Dennoch sieht das Seco Handlungsbedarf. Als kritisch wird insbesondere die zunehmende Belastung der Erwerbstätigen beurteilt. Arbeitstempo und Termindruck seien in der Schweiz überdurchschnittlich hoch. Im untersuchten Zeitraum zwischen 2005 und 2010 nahmen die organisatorischen Belastungen tendenziell zu. In keinem EU-Land seien diese stärker ausgeprägt, teilt das Seco mit.

Physische Belastungen steigen
Die physischen Belastungen stiegen in der Schweiz ebenfalls, während sie sich in der EU im Durchschnitt kaum veränderten. Dennoch sind die physischen Belastungen in der Schweiz immer noch geringer als in der EU.

Fast neun von zehn Erwerbstätigen in der Schweiz fühlen sich gesund: 87% gaben in der Umfrage ihren allgemeinen Gesundheitszustand mit sehr gut oder gut an. Die Schweiz belegt damit den dritten Rang.

Weniger Frauen in Vorgesetzten-Positionen
Frauen sind in der Schweiz deutlich weniger in Vorgesetztenpositionen vertreten als in den Nachbarländern oder in Europa insgesamt. Während in den EU-Ländern der Anteil der Beschäftigten, die angeben, eine Frau als Vorgesetzte zu haben, zwischen 2005 und 2010 angestiegen ist (von 25% auf 29%), stagniert dieser Wert in der Schweiz bei rund 20% und gehört damit zu den geringsten in Europa.

Für die veröffentlichte Studie wurden im Sommer 2010 in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz in der gesamten Schweiz rund 1000 Beschäftigte telefonisch befragt.