Pensionskassen: Mindestzinssatz selbst festlegen

10. September 2010 News

Die Pensionskassen wollen den Mindestzinssatz in der Berufsvorsorge selbst bestimmen, wie eine Umfrage zeigt. Den Einfluss von Bundesbern auf das Tagesgeschäft bewertet die Mehrheit der Befragten als «eher negativ».

Nicht der Bundesrat, sondern die Pensionskassen selbst sollen den Mindestzinssatz in der Berufsvorsorge festlegen. Das wünscht die Branche, wie das Beratungsunternehmen Ernst & Young in seiner ersten Pensionskassenstudie 2010 herausfand. Die Kassen sind zudem mit der Politik unzufrieden. 50% der 48 befragten Vorsorgeunternehmen gaben zu Protokoll, der Einfluss Bundesberns auf das Tagesgeschäft sei eher negativ, 8% werteten ihn sogar als sehr negativ.

Mehrheit erwartet steigenden Einfluss der Politik
Nur 6% konnten der politischen Einflussnahme Positives abgewinnen; 35% sahen den Einfluss neutral. Über zwei Drittel der Unternehmen – die Mehrzahl von ihnen grosse Einrichtungen mit über 1 Mrd. Fr. Bilanzsumme – erwarten in der Zukunft einen steigenden Einfluss der Politik.

40% könnten sich im Gegenzug mit einem Solvenz- oder Stresstest für die Branche anfreunden, sofern die Tests den Rahmenbedingungen der Branche Rechnung tragen.

Werden Rentner zur Sanierung herangezogen?
Am meisten beschäftigt die Pensionskassen gemäss der Studie die Vermögenserträge, die hinter den Vorsorgeplänen herhinken – besonders in der obligatorischen Berufsvorsorge. 85% der Kassen gehen davon aus, dass sie in den nächsten zehn Jahren ihre Vorsorgeleistungen reduzieren oder die Beiträge erhöhen müssen.

Dass die Rentner zur Sanierung herangezogen werden, ist gemäss der Studie nicht mehr Tabu. Die meisten befragten Einrichtungen redeten dabei einem Wechsel von der voll- zur teilgarantierten Rente das Wort.