Integration am Arbeitsplatz: Staat und Wirtschaft handeln gemeinsam

30. Oktober 2012 News

Bund, Kantone, Städte und Gemeinden sowie Wirtschaftsverbände haben sich auf gemeinsame und messbare Ziele geeinigt, um die Integration von ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu fördern. Am Dialog über die Integration am Arbeitsplatz stellte die Wirtschaft erste konkrete Beiträge zu diesen Zielen vor. Der Dialog ist eine Initiative der Tripartiten Agglomerationskonferenz (TAK).

TAK-Präsident Guy Morin, Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt, erinnerte an die zweite Nationale Integrationskonferenz vom 12. Mai 2011. Damals war die Strategie zur Stärkung der schweizerischen Integrationspolitik, die Bund, Kantone, Städte und Gemeinden im Rahmen der TAK gemeinsam erarbeitet hatten, öffentlich diskutiert worden. Nunmehr solle sie im Dialog mit nicht-staatlichen Organisationen und privaten Akteuren umgesetzt werden.

Gemeinsame Verantwortung aller Beteiligten
Gemeinsame Interessen auch gemeinsam anpacken: Das sei der Sinn des Dialogs, hielt Bundesrätin Simonetta Sommaruga fest. Die Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements unterstrich, dass die zunehmende Einwanderung hauptsächlich auf die Nachfrage der Wirtschaft zurück gehe. Es sei auch im Interesse der Wirtschaft, dass sich Ausländerinnen und Ausländer erfolgreich und nachhaltig integrierten. Für diese seien Sprachkenntnisse und berufliche Qualifizierung äusserst wichtig, um im wirtschaftlichen Strukturwandel zu bestehen. Neben ihrem guten Willen und wirksamen staatlichen Angeboten sei daher auch ein aktiver Beitrag der Wirtschaft nötig. Ganz besonders sei darauf zu achten, die Integration von zugewanderten Frauen zu fördern, indem ihnen der Weg zum Arbeitsmarkt geebnet werde.

Jean-François Rime, Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbands, erklärte für die beteiligten Arbeitgeberverbände, viele Unternehmen förderten die Integration ihrer Angestellten heute schon aktiv. Den Arbeitgebern dürften nicht zusätzliche Kosten aufgebürdet werden. Die Verbände seien bereit, gezielt über Integrationsfragen und staatliche Förderangebote zu informieren. So werde der Gewerbeverband ein Merkblatt verteilen, um die Vorteile einer guten Integration von Angestellten aufzuzeigen und den Arbeitgebern praktische Hinweise zu geben.

Staatliche Anstrengungen unterstützen
Klaus Künzli, Präsident von GastroSuisse, präsentierte die Schulungsoffensive «Gut informiert – besser integriert». Die Themen Integration und interkulturelle Kommunikation seien ein fixer Bestandteil des Lehrplans der Gastro-Unternehmerausbildung. Ab 2013 würden sie auch in die erste Ausbildungsstufe aufgenommen, die jährlich rund 1000 Personen absolvieren. Damit werde die Breitenwirkung erhöht, um Führungskräfte zu ermuntern, aktiv zur Integration ihrer Angestellten beizutragen.

Heinrich Bütikofer, Vizedirektor des Schweizerischen Baumeisterverbands, erläuterte das Pilotprojekt «Deutsch auf der Baustelle» der Sozialpartner im Bauhauptgewerbe: Im Wintersemester 2012/13 werden insgesamt rund 50 Bauarbeiter in Basel, Bern, Frauenfeld und St. Gallen auf der Baustelle wöchentlich zwei kostenlose Deutschlektionen besuchen. Die Sozialpartner hätten die Absicht, das Projekt nach der Pilotphase auf das ganze Land auszuweiten. Sie wollen damit die staatlichen Anstrengungen zur sprachlichen Integration unterstützen und die Qualifikation der Bauarbeiter steigern.